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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA-TREFF Cup 5³   2002/2003

Qualifikationsturnier Halle/Saale

11. bis 13. April 2003

Spielort:

TREFF Hotel Halle-Peissen

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E

Jörg Schulz berichtet aus Halle:

Absoluter Teilnehmerrekord!

Bin ich dabei?

Heute startete das letzte Qualifikationsturnier der Deutschen Amateurmeisterschaft. Bei der Planung der zweiten Serie hätten sich die Veranstalter schon über eine Teilnehmerzahl von über 300 Spielern pro Turnier gefreut. Und jetzt plötzlich redeten alle über die Zahl 400. Kurz vor dem Turnier war der Zähler bei 412 stehen geblieben.

Als dann die Anmeldung beendet war und die erste Runde ausgelost, verblieben 391 Starter.

Muss man noch etwas zum Turnier sagen, zur Akzeptanz? Und wenn man dann noch hier und da feststellen muss, dass es immer noch viele Schachfreunde gibt, die von der Amateurmeisterschaft noch nie etwas gehört haben, dann kann man nur fragen, gibt es noch Grenzen für diese Turnieridee?

Und wie steht es um die Bedingungen in Halle? Kann man die knapp 400 überhaupt organisieren? Das HANSA TREFF Hotel in Peißen bei Halle bietet optimale Bedingungen. In einem einzigen riesigen Turniersaal mit einer großzügigen Lobby davor kann gespielt werden. Mangelnder Platz ist hier ein Fremdwort. Einfach tolle Bedingungen ohne Frage!

Eröffnung mit Dr. Reinemann, Dr. Jordan, Fricke, Schneider, Hofmann (v.l.)

Das 5. Qualifikationsturnier wurde eröffnet von Herrn Schneider in Vertretung der Oberbürgermeisterin von Halle, von Herrn Hofmann vom Stadtsportbund Halle und natürlich vom Hotel, vertreten von Herrn Fricke, der auch den gesamten Aufbau organisierte. Zuletzt drückte der Landespräsident von Sachsen-Anhalt, Herr Dr. Reinemann, seine Freude über diese große Schachveranstaltung in seinem Land aus.

Eingeleitet wurde das Turnier und die erste Runde durch den Schachsong "Schwarz und Weiß" von der neuen Musik-CD von der Schachjugend NRW und der Deutschen Schachjugend. Die CD wurde eingespielt von einem fünfzehnköpfigen Chor junger Schachspieler und -spielerinnen aus NRW.

Spiel an zwei Brettern

Was machen denn die da? Die haben ja ein eigenes Brett. Ist das denn erlaubt? Natürlich nicht, keiner darf sich fremder Hilfsmittel bedienen. Oder doch, denn immerhin jeweils an Tisch 1 der A- und B-Gruppe ist zu beobachten, dass einer der beiden Spieler an einem separaten Brett spielt. Und dann fummeln beide sogar noch mit ihren zehn Fingern an den Figuren rum. Was ist denn da nur los?

Ganz einfach, es sind Spieler des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, die nach besonderen Regeln spielen, damit sie überhaupt Schach spielen können.

Die eigentliche Leistung vollzieht sich im Kopf. Die Stellung hat der sehbehinderte Spieler im Kopf, er vollbringt in jeder Partie eine enorme Denkleistung und benötigt höchste Konzentration. Und doch müssen natürlich trotzdem die Gedankengänge, Pläne kontrolliert werden. Deshalb darf der sehbehinderte Spieler ins Brett greifen, die Figuren anfassen. In Windeseile gleiten die Finger über die Figuren, ertasten die Stellung.

Ja aber fallen da nicht alle Figuren um, und wie weiß der denn welche zu Weiß, welche zu Schwarz gehören?

Auch hieran ist gedacht. Das Brett und die Figuren der Sehbehinderten sind besonders gestaltet. Die schwarzen Felder sind alle etwas erhöht, die schwarzen Figuren haben alle auf dem Kopf der Figur eine kleine Spitze aufgesetzt, so dass für einen geübten Spieler relativ einfach Weiß und Schwarz zu unterscheiden sind. Und natürlich handelt es sich um ein Steckschach, so dass die Figuren nicht umfallen können.

Ludwig Zier

Immer wieder, wenn man solche Partien sieht, staunt man über die famose Leistung, die von den Sehbehinderten erbracht werden. Viele von ihnen können sich jederzeit mit der Leistungsspitze messen. Nehmen wir unsere beiden Teilnehmer. Ludwig Zier, SV Thiersheim, spielt mit einer Elozahl von 2240 und einer DWZ von 2148 in der A-Gruppe. Seine erste Partie endete remis. Bei ihm gibt es übrigens noch eine Besonderheit. Er spielt mit einer großen Uhr ohne Glasscheiben vor dem Zifferblatt, damit er die Stellung der Zeiger ertasten kann.

Frank Schellmann aus Halle (SG Einheit Halle) spielt in der B-Gruppe und hat ebenfalls eine internationale Elozahl von 2115 und eine DWZ von 1918. Er ist stark sehbehindert und schreibt auf einem übergroß kopierten Formular sogar seine Züge mit. Hingegen notiert Ludwig Zier seine Partie in der internationalen Blindenschrift. Auch die erste Runde für Frank Schellmann endete remis.

Herzlichen Glückwunsch!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Lukas Böttger ist 14! Er spielt für den SV Ottendorf-Okrilla in der D-Gruppe mit einer DWZ 1489, also freiwillig eine Gruppe höher. Leider ging seine erste Partie in die Hose. Mal sehen, ob er an seinem Ehrentag zumindest die zweite Partie gewinnt. Wenn es nicht klappt, dann hat er jetzt ein Buch übers Opfern. Also ran lieber Lukas!

Impressionen

Ganz schön früh

Nach einem harten Freitag, für viele begann der Tag mit der Anreise morgens um 7:00 Uhr, zudem waren zwei Runden zu spielen, ist ein Turnierbeginn am Samstag um 9:00 Uhr gewöhnungsbedürftig, um kein böses Wort zu gebrauchen. Dementsprechend die Gesichter und Körperhaltungen.

Hoteleingang

Einige strotzen vor Kraft. "Wieso, sonst sitze ich um acht Uhr im Büro, wo ist das Problem?" Andere sehen das weniger gelassen. "Hat der Kaffeestand schon auf?" ist eine der meist gestelltesten Fragen, denn irgendwie muss doch der Schlaf aus dem Kopf und den Augen zu bekommen sein, denn reiben reicht schon lange nicht mehr. Zum Glück gibt es keine Dopingkontrollen bei der Deutschen Amateurmeisterschaft. So allmählich straffen sich auch die letzten Körper der verschlafenen Spieler und es kommt die übliche Röte der Konzentration ins Gesicht und vertreibt das aschfahle Nachgesicht. Die 3. Runde hat begonnen!

Cooler Typ I

Kann dass sein, was das Auge des Gesetzes dort sieht? Kann das wirklich sein? Da sitzt doch ein Spieler am Brett, schreibt seinen Zug auf, zieht und hat zwischen Schulter und Kopf ein Handy klemmen. Er spricht zwar nicht rein ins moderne Kommunikationsgerät, lauscht dafür aber intensiv den Botschaften. Etwa die nächsten Züge und Varianten? Doch dazu kommt er gar nicht mehr. Schon springt das Gesetz zum Brett und aus hat sich's telefoniert.

Alter schützt vorm Schachspiel nicht

Sagen kann man ja viel, aber stimmt es denn wirklich, dass Schach ein Spiel von acht bis achtzig ist? Karl Bodinger von der Volkssolidarität Halle kämpft in der D-Gruppe und hat einen Punkt gestern erreicht. Na und? Karl Bodinger ist immerhin Jahrgang 1916! Und dann dieses harte Turnier mit Doppelrunden, was schon den Dreißigjährigen zusetzt. Lockerer sieht das alles Oliver Zier vom SV Thiersheim. Er springt und läuft umher, müde wird er nicht. Seine beiden Partien am ersten Tag gingen verloren. Aber was soll es, mit Jahrgang 95 stört das nicht. Am 16.04. wird er acht! Immerhin so alt schon.

Karl Bodinger (Jahrgang 1916)
Karl Bodinger (Jahrgang 1916)
Oliver Zier (Jahrgang 1995)
Oliver Zier (Jahrgang 1995)

Herzlichen Glückwunsch

Auch heute gratulieren wir wieder zu einem Geburtstag. Wolfgang Just (SV Lok Leipzig-Mitte) ist heute 33 geworden und freut sich über eine Flasche Sekt. Von der Spielstärke gehört ins B-Turnier, doch an seinem Glückstag wollte er es wissen und hat sich für die A-Gruppe gemeldet. Mit einem halben Punkt gestern muss er noch etwas tun, aber wer wagt es schon heute gegen ihn zu gewinnen?

Präsidentenschach

Wer kein Schach spielen kann wird Funktionär. Eine Weisheit, die sich seit Jahren hält in den Köpfen der Schachspieler. Woran das wohl liegt? …

Zwei Präsidenten zumindest beweisen hier in Halle das Gegenteil. Dr. Günter Reinemann (USV Halle) sagte sich, einfach nur zur Begrüßung kommen, das reicht nicht, wenn ich schon da bin, dann will ich auch mitspielen. In der C-Gruppe kämpft er um die Punkte. Die erste Runde entschied er schnell für sich, die zweite Partie stand auch gut, aber dann verlor er den Partiefaden und musste die Hand rüberreichen.

Dr. Hans-Jürgen Weyer (SV Herzogenrath) ist Präsident des Schachbundes NRW und bei der Deutschen Amateurmeisterschaft kein Unbekannter mehr, schon mehrmals kreuzte er am Brett die Klingen. Und er spielt sogar in der B-Gruppe, hat aber auch nicht mehr Punkte auf seinem Konto als sein Amtskollege aus Sachsen-Anhalt.

Hochzeitstag

Es gibt Leute, die fliegen in die Karibik, andere mieten sich eine Suite und lassen sich verwöhnen, wieder andere lassen hundert rote Rosen regnen. Und was tun Ines und Andreas Apelt (SV Höhenkirchen) an ihrem heutigen 13. Hochzeitstag? Sie spielen Schach! Als Teilnehmer in der E- und D-Gruppe bei der Deutschen Amateurmeisterschaft. Was kann es schöneres geben als ein gemeinsames Hobby haben und diesem gemeinsam nachzugehen?

Was ist dagegen die Karibik, die Suite und 100 rote Rosen?

Maik Richter

Cooler Typ II

Schau mal der da, was der wohl für einen Sport treibt. Bestimmt so coole outdoor Sachen, oder Rafting, oder das ist so einer, der sich ein Seil an die Füße bindet und von Brücken springt. Von wegen! Das ist doch Maik Richter vom SV Ebersbach, der spielt in der A-Gruppe, eben Schach dieses coole Spiel!

Funktionärsnachwuchs

Dass Landespräsidenten auch Schach spielen und spielen können, haben wir unterdessen gelernt, aber was ist mit dem Nachwuchs? Auch aus der Nachwuchsgilde finden wir in Halle richtige Prominenz. Der Vorsitzende der Württembergischen Schachjugend Michael Meier (TSV Zuffenhausen) ist extra aus Stuttgart angereist, um im B-Turnier sein Können zu zeigen. Michael S. Langer (Eintracht Braunschweig) sitzt der Niedersächsischen Schachjugend vor und kämpft ebenfalls in der B. Sechs Stunden lang versuchte er heute Vormittag zu gewinnen, und doch konnte das Remis nicht verhindert werden. Aber 2 Punkte aus 3 Partien lasen sich sehen. Noch höher spielt Norbert Bauer (SV Torgelow), der Vorsitzende der Schachjugend Mecklenburg-Vorpommern. In der A-Gruppe stehen bei ihm bisher 2 Punkte zu Buche. Was will man mehr?

Impressionen 2

Rente erreicht!

Und wieder heißt es herzlichen Glückwunsch an einen Teilnehmer: Guenter Sproete (SSV Hergisdorf) hat mit dem heutigen Tage den Einstieg in die Rente erreicht und kann mit einer vom HANSA TREFF Hotel überreichten Flasche Sekt seinen 65. Geburtstag feiern. Vorher muss er sich jedoch in seiner E-Gruppe erst noch gegen die Angriffe seines jugendlichen Gegners wehren.

Mädler hat gesagt

Schachstand Mädler (im Hintergund Manfred Mädler mit Frau)

Im weitläufigen Foyer direkt vor dem Turniersaal bildet sich immer schnell eine Menschentraube um einen Bücherstand des Schachhauses Mädler aus Dresden. Wie auch in den anderen Turnieren, werden die wissbegierigen Spieler wieder von einem Schachhändler mit Material versorgt, damit die nächsten Partien erfolgreicher verlaufen. Zudem stiften die Händler jeweils für den 5. Platz in jeder DWZ-Gruppe einen Warengutschein als Preis.

Hier in Halle steht die Legende Manfred Mädler mit seiner Frau hinter dem Bücherstand. Seit 1972 ist er im Schachhandel tätig. Er fing in Schleswig-Holstein an, siedelte dann nach Düsseldorf um, um nach der Wende das Haus der Familie Mädler in Dresden wieder beziehen zu können.

Bekannt geworden ist er unter den Schachspielern nicht nur als Schachhändler, sondern vor allem auch als Herausgeber und Autor von Schachbüchern, zudem ist er ein hervorragender Fernschachspieler. Wenn einer eine Frage ums Schachspiel herum hat, vor allem mit Blick in die Vergangenheit die Schachgeschichte, dann ist man bei Manfred Mädler an der richtigen Adresse.

Wer wird gewinnen?

Die letzte Runde ist angepfiffen, noch einmal knisternde Spannung im Turniersaal, denn nun entscheidet es sich, wer zu den letzten 25 Finalteilnehmern gehören wird. Fünf, viereinhalb Punkte sind nötig. Zu groß sind die einzelnen Felder, um mit weniger noch Chancen zu haben. Uns kann es egal sein, wir drücken allen die Daumen!

Spitzenpaarungen der letzten Runde:

A Gruzmann  -  Wagner
B Boehm  -  Kümpers
C    Dr. Küchle  -  Künitz
D Jahns  -  Mihajlisev
E Gebhardt  -  Weiß
5. Runde Gruppe A: Gruzmann - Wagner
Gruppe A
5. Runde Gruppe B: Boehm - Kümpers
Gruppe B
5. Runde Gruppe C: Dr. Küchle - Künitz
Gruppe C
5. Runde Gruppe D: Jahns - Mihajlisev
Gruppe D
5. Runde Gruppe E: Gebhardt - Weiß
Gruppe E

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