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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA-TREFF Cup 5³   2005/2006

Qualifikationsturnier Brühl-Köln

24. bis 26. Februar 2006

Spielort:

RAMADA Hotel Brühl-Köln

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E

Jörg Schulz berichtet aus Brühl

Packende Kämpfe

Die letzte, entscheidende Runde läuft. Wer wird sich qualifizieren für das Finale in Halle?

Die Spitzenpaarungen lauten:

A Prizker  -  Schmücker
B Sponheim  -  Bussard
C   Schmuck  -  Larem
D Krneta  -  Glenz
E Kinnert  -  Lebek
5. Runde Gruppe A: Boris Prizker - Marcus Schmücker
Gruppe A
5. Runde Gruppe B: Marko Sponheim - Christian Bussard
Gruppe B
5. Runde Gruppe C: Markus Schmuck - Peter Larem
Gruppe C
5. Runde Gruppe D: Slavko Krneta - Karl-Heinz Glenz
Gruppe D
5. Runde Gruppe E: Reinhard Kinnert - Ricarda Lebek
Gruppe E

In der E-Gruppe gibt es sogar noch vier Spieler mit Einhundert Prozent. Das Ergebnis, das bisher die höchste Hochachtung abfordert, liefert Karl-Heinz Glenz an Tisch 1 in der Gruppe D. Nicht nur, dass er der älteste Teilnehmer ist (79 Jahre!), sondern er spielte in den ersten vier Turnierserien immer in der E-Gruppe, qualifizierte sich letzten Jahr in Brühl für das Finale in Hockenheim und musste ob des guten Ergebnisses und seines DWZ-Zuwachses nun in die D-Gruppe. Und dort führt er nun wiederum mit 4 Punkten. Eine enorme Leistung.

Wir drücken ihm aber auch allen anderen die Daumen und wünschen viel Erfolg!

Der Chef

Der Chef bei der Arbeit

Der Chef bei der Arbeit. Sieht nicht nach Arbeit aus? Na ja Chefs arbeiten anders. Der Chef muss hauptsächlich den Überblick behalten. Über die Mitarbeiter und die Teilnehmer. Also lässt Jürgen Kohlstädt, der Sportdirektor des RAMADA-TREFF Cups, seinen Blick schweifen über die Seinen. Und wenn einer merkt, dass Jürgen im Turniersaal ist, dann ist er lieb und nett. Allerdings hat sich noch nicht rumgesprochen, dass Jürgen als Chef nicht nur schaut, sondern auch entscheidet. Heute musste er einen Spieler in der E-Gruppe aus dem Turnier nehmen. Der hatte gestern Probleme mit dem Verlieren und wurde arg ausfallend gegenüber seinem Gegner. Und das gehört nicht zum fair play, das auch im Schach ein Muss ist. Da er sich bei seinem Gegner nicht entschuldigen wollte, durfte er verfrüht die Heimreise antreten.

Warme Gedanken

Im Karneval ist alles erlaubt und erst nach Aschermittwoch muss man wieder treu sein. Doch nicht nur bei den Narren sind warme Gedanken ein wichtiger Bestandteil des Treibens. Supa Ibragimov ist der Meinung, die Schachgedanken müssen auch warm gehalten werden, sonst klappen die Varianten nicht. Er muss es wissen, spielt er doch für SV Medizin Erfurt.

Beate Holzhey im Karnevalskostüm

Zugtime

Heute ist der Festtag des Karnevals in Brühl, denn heut kommt der Zug. Für alle Aktiven, Tanzgruppen und Musikkapellen der Tag des Jahres. Die Innenstadt ist gesperrt - "oh je komm´ ich dann auch nach Hause" fragen die entsetzten Karnevals­ignoranten ängstlich bei Ortskundigen. Die fünfte Runde wurde wieder mit der klassischen Erkennungsmusik aus dem Musical Chess eingeleitet. "Endlich wieder Musik" hieß es bei den einen, die anderen kamen verkleidet zur letzten Runde, wie Beate Holzhey vom Brühler SK.

Zwölf auf einen Streich

Jedes Turnier hat seine besondere Note, setzt sich unterschiedlich zusammen. Ließen in Hamburg noch Vereine mit Teilnehmerzahlen von über 20 aufhorchen, so setzt sich in Brühl das Teilnehmerfeld aus vielen kleinen Gruppen und Einzelspielern zusammen. Ist daran der Karneval schuld? Denn vor allem aus der Region hat kein Verein es geschafft, viele Teilnehmer zusammenzutrommeln (außer natürlich dem Brühler SK mit 9 Jecken). Sie sind zwar alle da, die Vereine, die man so kennt aus dem Verband Mittelrhein, aus Köln, aber eben mit Vieren, Fünfen, Sechsen oder auch nur zu dritt.

SV Caissa Wolfenbüttel mit zwölf Teilnehmern

Da wundert es dann auch nicht, dass der Verein mit den meisten Teilnehmern aus Niedersachsen kommt. Es ist dies der SV Caissa Wolfenbüttel mit zwölf Teilnehmern. Rolf Stier ist der Organisator und er hat eine gute Mischung zwischen jung und alt mitgebracht. Ob sie auch wegen des närrischen Treibens gekommen sind? "Von der Musik bekommt man ja Kopfschmerzen" war eine Reaktion aus dem Wolfenbüttler Kreis zur aufpuschenden Karnevalsmusik vor jeder Runde. Am närrischen Treiben kann es also wohl nicht gelegen haben, dass sie den weiten Weg nach Brühl auf sich genommen haben. Muss also wohl doch am Schachfieber gelegen haben und an der Hoffnung sich für das Finale qualifizieren zu können.

Treueprämie

Wer den Schiedsrichtern nicht widerspricht, immer treu sein Startgeld überweist und zudem zehn Mal bei der Deutschen Amateurmeisterschaft gestartet ist, der bekommt vom Organisationsteam ein Dankeschön gesagt, den Applaus aller Teilnehmer und auch noch neben der Urkunde einen Geschenkgutschein überreicht. Wir sagen damit danke für diese Treue und freuen uns, dass es ihnen bei uns so gut gefällt.

Harald Haug, Klaus Dräger, Björn Bente, Ralf Schöngart und Dr. Holger Kaesemann (v.l.)
Dr. Wolfgang Küchle mit Hugo Schulz

In Brühl konnten wir uns bei Harald Haug (SV Jedesheim), Klaus Dräger (SC Diogenes), Björn Bente (Braunschweiger SF), Ralf Schöngart (SF Buxtehude), Dr. Holger Kaesemann (SK Germania Kupferdreh) und Dr. Wolfgang Küchle (SC Sillenbuch) bedanken.

Wer werden die nächsten sein? Man sieht es lohnt treu zu sein!

Fit wie ein Turnschuh

Seine Frau schimpfte mit ihm. "Musst du denn gerade heute zum Schachturnier gehen?" Reza Azimi (SC Schachuzipus Köln-Mühlheim) musste. Dabei sein beim RAMADA-TREFF Cup war ihm wichtig. Da müssen die Geburtstagsgäste halt warten. Denn Reza feiert heute seinen 66. Geburtstag und freut sich über die Glückwünsche der 280 Teilnehmer im Saal und über seinen Geschenkgutschein. Der Trainingsanzug von ihm scheint keine Attrappe zu sein, denn wer ihn sieht, glaubt nicht, dass Reza schon 66 ist, er sieht fit wie Mitte vierzig aus. Wir wünschen ihm, es möge so bleiben und wünschen ihm alles Gute für die nächsten Jahrzehnte.

Dreier Schachverlag

Wissen in Kisten

Es ist guter Brauch bei den Turnieren der Amateurmeisterschaft, dass jeweils einer der bekannten Schachhändler vor Ort ist. Sie bieten den Teilnehmern ein gutes Angebot von schachlebenwichtiger Literatur und auch allerlei andere Dinge um das Schachspiel drum herum wie zum Beispiel Schlüsselanhänger oder auch Spielmaterial. Zudem sorgen die jeweiligen Schachhändler für den fünften Preis in allen Gruppen mit je einem Gutschein.

Hier in Brühl ist es der Dreier Schachverlag mit dem gut gelaunten Reinhold Dreier hinter den Kisten, die vollgepackt sind mit englischen und deutschen Schachbüchern. "Understanding the King" lese ich da auf einem Buchdeckel, der aus einer Kiste ragt. Wer versteht schon Könige, denke ich. Eventuell Reinhold Dreier, der nun schon seit gut 23 Jahren mit seinem Schachhandel und Verlag auf dem Markt ist. Seit 5 Jahren ist Reinhold Dreier auch für den weltbekannten Schachverlag Rattmann zuständig, den er aufkaufte und damit viele der Buchklassiker rettete und wieder neu auf den Markt gebacht hat.

Das Generationenduell

Welche Sportart bietet das, was unser Schach­spiel so auszeichnet? Na? Richtig keine! Nur im Schach gibt es sportliche Vergleiche wie den zwischen Frederik Eigemann von den Schach­freunden Köln-Mühlheim und Hans Werbe von TuS Hasseldieksdamm. 60 Jahre Alters­unter­schied liegen zwischen beiden. Das sind zwei Generationen. Frederik ist Jahrgang 96 und Hans Jahrgang 36. Gerade diese Paarungen sind es doch auch, die Veranstaltungen wie den RAMADA-TREFF Cup so interessant machen samt der Analyse danach. Dass in dieser Partie die Jugend die Nase vorn hatte, muss nichts heißen, ein anderes Mal ist es dann wieder die Erfahrung.

Wegen der Blutzirkulation

Jens-Christian Voges spielt im Stehen

Es ist ja medizinisch erwiesen, dass eine gebückte, gekrümmte Haltung, also die typische Schachhaltung, nicht so gesund sein soll. Von wegen des krummen Rückens, der gepressten Gedärme oder auch des Blutflusses, der nicht so gut funktioniert, als wenn man sich kerzengerade hinstellt. Und da die Blutzufuhr für das Gehirn, soll es Leistung bringen, von immenser Bedeutung ist, dachte sich wohl Jens-Christian Voges von den Braunschweiger Schachfreunde, dass eine im Stehen gespielte Schachpartie vielversprechender ist als eine sitzend gekrümmte. Wie wir alle wissen aus der Schachgeschichte wurde die liegende Variante durch den englischen Spitzenspieler Miles schon erprobt.

Doch wie so oft im Leben ist es meist ganz anders und vor allem viel einfacher. Jens-Christian konnte seinen Stuhl einfach nur nicht benutzen, weil dort sein Frühstücksteller saß. Denn es handelt sich ja um Runde 3, also die Morgenrunde früh um 09:00 Uhr. Und da muss man dann schon Kompromisse eingehen. Da benötigt halt das Frühstücksbrötchen seinen Platz. Aber die Variante im Stehen zu spielen sollte trotzdem weiter verfolgt werden.

Volle Konzentration

Die ersten Eröffnungszüge sind fehlerlos überstanden. Doch wie geht es jetzt weiter? Volle Konzentration bei Jan Gindlin von Caissa Wolfenbüttel. Schach ist nichts für Kinder, so sagen manche. Langes Stillsitzen mögen die nicht. Zeigt dieses Foto nicht das Gegenteil? Die Figuren fixiert rattern die Varianten und Zugfolgen im Gehirn. Jan ist Jahrgang 1995 und hat eine DWZ von 884 Punkten. Wenn er weiterhin so konzentriert spielt, sollte die Tausendergrenze bald geknackt werden können.

Jan Hendrik Böer

Wie ging das noch?

Ob der Läufer auf e2 richtig steht? Hatte das der Trainer so gesagt? War das nicht die geheime Wunderwaffe des SK Rinteln? Oder hab´ ich da doch was durcheinander gebracht? Jan Hendrik Böer grübelt angestrengt über seinen nächsten Zug. Er ist 1996 geboren und dies ist eines der ersten Turniere, denn noch zeigte die bundes­weite Datenbank der DWZ noch null Einträge.

Swiss Chess kennt keine Brüder

Remis schon vor dem ersten Zug? Das ist in der Paarung Cedric - Jerome in der Gruppe E eine gewichtige Frage. Remis vor dem ersten Zug? Na ja in einer reinen Geschwisterpartie kann man sich da schon Gedanken machen. Zum zweiten Mal musste Cedric Neumair (bayerische Schreibweise) gegen einen seiner Brüder spielen. Alle drei sind aus Düsseldorf vom SC Erkrath zusammen mit ihrem Trainer Marco Sponheim nach Brühl angereist, betreut und begleitet zusätzlich von der Mutter, die zum zweiten mal vor der Turnierleitung steht und fragt, ob es denn unbedingt so sein muss, dass immer die Brüder gegen einander gelost werden?

Früher als noch per guter, alter Handarbeit ausgelost wurde, hätte es solche Partien nicht gegeben. Aber ein Computer und dazu noch ein Computerprogramm kennen nur ihre Regeln, aber Brüder kennen sie nicht.

Also produzierte er die erste Runde mit Dorian gegen Cedric und die zweite Runde Cedric gegen Jerome. Irgendwie Mist. Und die Turnierleitung? Ändern geht nicht, gelost ist gelost. Noch mal Mist!

Zumindest macht es mich neugierig. Wer sind diese Neumairs? Unter den drei Brüdern, die alle in der E spielen, mit Dorian der jüngste Teilnehmer im Turnier. Und mit Jerome immerhin einer, der im letzten Jahr die Deutsche Meisterschaft U10 spielte und sein Bruder Cedric, mit 12 Jahren der älteste im Team, das offene U25 Turnier bei der DEM.

Eigentlich war eine Schachlaufbahn nicht geplant. Da stand halt das Schachspiel in der Wohnung, das von der Mutter, von damals als der Vater ihr das Schachspiel beibrachte. Und wie geht das Spiel? Also begann die Mutter den Söhnen das Spiel zu erklären. Als das nicht mehr reichte, wurde nach einem Verein gesucht und im SC Erkrath gefunden. Cedric war damals siebeneinhalb Jahre alt, Jerome fünf. Dorian rutschte danach irgendwie da mit rein, ging einfach mal mit mit den älteren Brüdern und schon war auch bei ihm der Bazillus ausgebrochen. Irgendwann wurden nach vielen Schnellturnierstarts die Trainer auf sie aufmerksam und erste längere Turniere wurden besucht. Über die Talentsichtung der Schachjugend NRW dann der Sprung zur Deutschen Meisterschaft.

Drei Brüder (Cedric, Dorian, Jerome v.l.)

Unterdessen wird eifrig trainiert, im Stützpunkt, im Verein, zu Hause. Auch Dorian hat schon sein erstes großes Turnier gespielt, das offene U8 Turnier der Württembergischen Schachjugend Und die diesjährige Deutsche Meisterschaft ist fest eingeplant für alle drei. Wenn nicht bei den offiziellen Deutschen, dann eben bei der offenen Deutschen.

Alle drei sind heiß auf Schach aber keine Schachidioten. Alle machen Musik Oboe spielt Jerome, Flöte Dorian, Klavierstunden sind auch dabei und dann wird auch noch Basketball gespielt und Kunst geturnt.

Aber das der zehnjährige Jerome den zwölfjährigen Cedric nun geschlagen hat, weil sie ja eben doch gespielt und nicht remis gemacht haben, das passt in die gute Stimmung derzeit nicht rein. Aber ok nach einiger Zeit ist das auch vorbei und morgen kommen die nächsten zwei Runden mit dreifacher Siegchance, wenn Swiss Chess nicht wieder alle gegeneinander lost. Aber das wird auch Swiss Chess nicht schaffen bei einer Punkteteilung von 2 / 1 / 0.

Mitarbeiter des Jahres

Frau Güttler-Lieven wies noch einmal mit sichtlicher Freude der Chefin darauf hin, dass das Org.-Team der Deutschen Amateur­meisterschaft vor zwei Jahren Walter Holz zum beliebtesten Mitarbeiter der RAMADA-TREFF Hotels wählte. Und Walter warf sich sofort wieder ins Getümmel, um seine Schachspieler, die er so mag, gleich morgens mit dem so wichtigen Kaffee zu versorgen. Im Laufe des Tages kommen dann die kleinen Leckereien hinzu, mit der man manchen Ärger über eine missglückte Partie bestens bekämpfen kann. Etwas heißer klingt er ja, aber ist ja auch Karneval. Und noch gestern tourte er an Altweiber durchs närrische Köln. Aber für einen netten Schnack (norddeutsch für Gespräch) mit jedem Gast reicht sie noch. Vielleicht heute Abend nicht, aber morgen früh bestimmt wieder.

Schachuhr-Erklärer

Wat is ne Uhr?

Da stelle mer uns mal ganz dumm und fragen uns, die Schachuhr, wat ist dat? Und gerade Jörg Schulz hatte als Moderator und Rundenclown die Aufgabe, dieses zu erklären. Was ihm sichtlich schwer fällt, da er das graue Gehäuse nur schwer als Uhr erkennt, denn für ihn muss eine Schachuhr aus einem Holzgehäuse bestehen mit zwei runden Ziffernblättern und vor allem Zeigern, die tickend im Rund laufen, und dem berühmten roten Plättchen, das mit einem lauten Klack wie ein Fallbeil fällt und über die Partie entscheidet.

Doch es gelang ihm den staunenden Teilnehmern die neue elektronische Schachuhr Silver zu erklären, mit der die Deutsche Amateurmeisterschaft gespielt wird. Zum einen weil Euro Schach sie jeweils kostenfrei in gewünschter Zahl zur Verfügung stellt, zum anderen natürlich hauptsächlich weil die RAMADA-TREFF Cup 5³ Turniere mit der aktuellen FIDE-Bedenkzeit gespielt werden, also mit den vom Ex-Weltmeister Fischer eingeführten Zeitgutschrift pro Zug von 30 Sekunden, die zumindest die Zeitnotphase entschärft hat. Die Amateurmeisterschaft ist damit im DSB der Zeit voraus geeilt und probiert diese neue Zeit aus, die sich langfristig im Turnierschach durchsetzen wird. In vielen anderen Ländern wird die neue Bedenkzeit schon viel intensiver genutzt und damit ist in diesen Ländern auch der Gebrauch von elektronischen Schachuhren viel üblicher.

Vom Präsidenten zum Prinzen

So schnell geht das im Karneval. Eben noch dachte Herr Dr. Weyer, er wäre der seriöse Präsident des größten Landes­verbandes Nordrhein-Westfalen, da wurde er schon als Prinz Schach von NRW aufgerufen mit der Bitte doch an sein närrisches Schachvolk zu sprechen. Da er aber in Bonn arbeitet und bei Aachen wohnt, ist er in diesen Bräuchen zuhause, so dass das in den Saal gepfefferte alaaf ihm locker über die Lippen ging und er seine Lacher an den richtigen Stellen bekam.

Hoteldirektorin Güttler-Lieven

Hotelbegeisterung

Die Hoteldirektorin Frau Güttler-Lieven zeigte sich begeistert von dem anhaltenden Interesse der Schachspieler, die egal zu welcher Jahreszeit zu den RAMADA-TREFF Cups stürmen, eben sehr zur Freude der Hotelgruppe und der einzelnen ausrichtenden Häuser. Auch sie lud alle Teilnehmer ein, sich am Sonntag den Karnevalszug anzuschauen mit seinen ca. 5.000 Teilnehmern, 60 Gruppen und ca. 60.000 Zuschauern, die alle auf Kamelle warten, dem rheinischen Wurfgeschoss. Und sie verband die Einladung mit der Zusage, dass die rabattierten Preise auch für die zusätzliche Übernachtung bis Rosenmontag gelten. Nur als die Schachspieler vom Moderator ermuntert wurden mit Konfetti und Luftschlangen nicht zu sparen, verfinsterte sich doch die karnevalistische Mine der Direktorin …

Bürgermeister gefangen genommen

Der Karneval schien auch direktesten Einfluss auf das Turnier zu nehmen. Denn in den Vorgesprächen mit der Stadt Brühl war uns der Besuch des stellvertretenden Bürger­meisters zugesagt worden. Doch dann die erschreckende Nachricht. Herr Breu inhaftiert von den Brühlschen Weibern. Prinz Karneval hat die Regentschaft am Donnerstag, dem Altweibertag, im Rathaus übernommen und die Stadtregierung inhaftiert. Und nun? Ohne städtische Begrüßung ins Turnier einsteigen? Doch dann die gute Nachricht, Herr Breu bekam Ausgang aus der Haft, die er als gar nicht so schlimm schilderte, weil er ja von den schönen Frauen Brühls in Haft genommen wurde. Mehr über die Haftbedingungen wollte er trotz Nachfassens nicht verraten. "Ein Mann genießt und schweigt", meinte er. Und legte zusätzlich den Brühler Karneval allen Teilnehmern warm ans Herz. Einige von ihnen hatten sich schon am Donnerstagabend gleich nach der Anreise ins sogenannte Bermudadreieck von Brühl gestürzt.

Die Idee seine Regierung mal für einige Tage in Haft zu nehmen, stieß übrigens auch bei Nichtkarnevalisten auf Begeisterung.

Brühl alaaf!

Hexe

Mit köllschen Liedern wurden die RAMADA-TREFF Cup 5³ Teilnehmer im großen Saal des Hotels begrüßt, wie es sich halt gehört, wenn man an den tollen Tagen in eine Karnevalshochburg geht, um dort das vierte Vorturnier der fünften Serie zur Deutschen Amateurmeisterschaft zu spielen.

Am Karneval kommt man nicht vorbei, ob man will oder nicht. Ob im Supermarkt, in den Zügen, Bussen, in den Straßen, auf den Plätzen, überall laufen Indianer und deren weißen Gegenspieler, Katzen, Clowns und Matrosen herum, strahlen einen an und haben zumindest ein volles Glas in der Hand. Fröhlichkeit in dieser Region ist zumeist auch verbunden mit Trinkfreudigkeit (und ihren Folgen …).

Im Turniersaal selbst ist nur die Familie Heuser verkleidet. Friedhelm Heuser, Vorsitzender des Brühler SK, dem bei der Turnierorganisation mithelfenden Verein, hat eine kesse bunte Mütze auf und Farbe im Gesicht, kann damit aber nicht in Konkurrenz zu seinen Kindern treten, die als Sams, als Pirat und furchterregende Hexe (das ist die Anna Heuser) durch das Hotel flitzen.

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