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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2008/2009

Qualifikationsturnier Brühl-Köln

20. bis 22. Februar 2009

Spielort:

RAMADA Hotel Brühl-Köln

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Dr. Dirk Jordan berichtet aus Brühl

Die Schlussrunde

Gruppe A: Longlong Krutwig - Wolfgang Weiler
Gruppe A: Longlong Krutwig - Wolfgang Weiler
Gruppe B: Ulrich von Auer - Peter Broszeit
Gruppe B: Ulrich von Auer - Peter Broszeit
Gruppe C: Artem Stier - Simon Thier
Gruppe C: Artem Stier - Simon Thier
Gruppe D: Gerhard Späth - Julian Eigemann
Gruppe D: Gerhard Späth - Julian Eigemann
Gruppe F: Artur Prinz - Frank Leyendecker
Gruppe F: Artur Prinz - Frank Leyendecker

Meistens sitzen sich in der letzten Partie eines Opens die Spieler mit den kleinen Startnummern (aus der Setzliste die mit den höchsten ELO oder DWZ-Zahlen) an den ersten Bretter gegenüber. Nicht so bei der Vorrunde der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft hier in Brühl. Jeweils am Spitzenbrett der Gruppen gibt es folgende Paarungen:

A: 24 - 9   B: 11 - 1   C: 15 - 32   D: 26 - 12   E: 11 - 33   F: 3 - 38

Also außer in der B-Gruppe überall hohe Werte. Das bedeutet, dass die Topgesetzten es sehr schwer hatten. Beziehungsweise im Umkehrschluss, dass sich die geringen Spielstärkenunterschiede in den Gruppen so auswirken, das jeder jeden schlagen kann und dies auch tut. Die drei Spieler mit voller Punktzahl (also 4 Gewinnen) sind dann auch in der A-Gruppe die Nr. 24 (Longlong Krutwig,) in der C-Gruppe Nr. 32 (Simon Thier) und in der Gruppe D Nr. 12 (Julian Eigeman).

Enormer Kampfgeist im Turnier

Es ist in Brühl wirklich auffallend, wie verbissen um jeden halben Punkt gekämpft wird. Besonders fiel es in der vierten Runde in der A-Gruppe auf. Der optische Eindruck, dass alle fünf Spitzenbretter weit nach der Zeitkontrolle wie auf ihren Stühlen "klebten" und hoch interessante Endspiele zu behandeln waren, brachte Trauben von Kiebitzen an die Bretter.

An Brett 1 kam es letztendlich zu einem Turmendspiel mit h und f Bauern, welches bekanntlich theoretisch Remis sein soll. Aber in der Praxis gibt es wohl sehr gute Chancen, so etwas zu gewinnen. Was dann auch Longlong Krutwig recht problemlos gelang. An Brett drei sah es erst nach einer völlig geschlossenen Stellung und Remis aus. Dann versuchte aber die vermeintlich stärkere Seite (Springer + Läufer gegen Turm) etwas mit der Brechstange aus der Stellung herauszuholen. Das ging aber dank des sehr sicher wirkenden Wolfgang Weiler nach hinten los. Letztendlich gesellten sich zum Turm drei verbundene Mehrbauern und nach 133 Zügen (5 Stunden 35 Minuten) war damit die letzte der von Brett 1 bis Brett 9 alle nicht unentschieden ausgegangenen Partien zu Ende.

Nach dem "Bergfest" kommt die vierte Runde

Jubilare
Franz Johnen

Am Samstag Nachmittag ist die richtige Zeit bei der DSAM, dem RAMADA Cup, um mit kleinen Präsenten Dankeschön zu sagen. Danke an die schon oft bei einem Vorturnier dabei Gewesenen. Diesmal wurden für ihre 10. Teilnahmen Dr. Michael Kiese, Franz Johnen und Karl-Heinz Niemitz geehrt. Sie freuten sich über das Buch zur Schacholympiade mit der Begleit-DVD.

Der Herausgeber der neuen Schach Zeitung, Herr Schönherr, war nach Brühl angereist, um für sein neues Produkt zu werben. Für Beifall sorgte seine Idee, den Spieler 18 Probeabos zu schenken. Nachdem die 9-jährige Sarah Hütte ihre Lieblingszahl zwischen 1 und 18 genannt hatte - nämlich die FÜNF, erhielt jeder 18te Teilnehmer in der alphabetischen Listung angefangen bei Nr. 5 sein Probeabo.

Schachhändler Dreier

Ein anderer gern gesehener Gast ist Herr Dreier vom gleichnamigen Verlag. Er hat für die Schachspieler wieder viele interessante Bücher mitgebracht. Insbesondere in den Spielpausen wurde darin viel geblättert und das eine oder andere Buch wechselte dann auch seinen Besitzer.

Die Samstagmorgenrunde

Pünktlich 9 Uhr begann die dritte Runde. Im großen Saal spielen die A, C, D, E und F-Gruppe. Die 64 Spieler der B-Gruppe haben mit dem Raum Bretagne eine eigene Spielstätte.

Vielleicht fällt gerade durch die unmittelbare Nachbarschaft der E- und F-Gruppe im Hauptspielsaal der hohe Mädchenanteil besonders auf. Wir sind dem statistisch einmal nachgegangen.

Mit gut 7% Weiblichkeit liegt die Turnierbeteiligung etwas über dem "Deutschen Schnitt" von knapp 5% Anteil Frauen im Deutschen Schachbund. In der E- und F-Gruppe verzeichnen wir hier in Brühl einen erfreulich hohen Anteil an weiblichen Spielerinnen. In der F-Gruppe sind es unglaubliche 11 von 40 Teilnehmern. Das sind sagenhafte 28%. In Gruppe E immer noch 5 von 39 und damit 13%. Den Schnitt drücken dann aber die A bis D Gruppe mit jeweils einer Frau wieder in Richtung Normalität.

Frauen
Frauen
Frauen

Ein gern und in Brühl schon oft gesehener Spieler ist unser ältester Teilnehmer, der insbesondere unter Ingo/DWZ-gebildeten sehr bekannte Karl Heinz Glenz. Mit seinen 82 Jahren spielt er ein erfrischendes Angriffsschach. Zu den Jüngsten gehören mit jeweils 9 Jahren Tobias Niesel vom Brühler Schachklub 1920 e.V. und Oliver Bachem vom TTC Grün-Weiß-Fritzdorf 1958 e.V. Noch später geboren und nur 7 Jahre jung sind Samuel Fieberg (Schachfreunde Köln Mühlheim e.V.) und Elsi Banushi (Schachclub Heimerzheim) beide in Gruppe F spielend.

Zweite Runde

Nils Heinichen hat Geburtstag

Bevor der Kampf in der zweiten Runde begann, konnte die Turnierleitung gemeinsam mit den Teilnehmern Nils Heinichen vom Schachverein Würselen 1926 e.V. zu seinem heutigen Geburtstag gratulieren. Der Jubilar freute sich über das vor kurzem erschienene, sehr gelungene Buch der Schacholympiade und bedankte sich bei allen für die Glückwünsche.

Besonders hübsch machen sich die auffallenden T-Shirts der jungen Mädchen vom TTC Grün-Weiß-Fritzdorf 1958 e.V. Mit Lisa, Philipp, Oliver, Michael, Corinna und Jasmin spielen gleich 6 Jugendliche der insgesamt 11 angereisten Vereinsmitglieder in der F-Gruppe. Stets umlagern sie auch die anderen Bretter der Kameraden und beäugen aufmerksam, was ihre Schachfreunde auf den Brettern mit den 64 Feldern bewegen.

Am Spitzenbrett der A-Gruppe kam es nach dem 40. Zug zu dieser interessanten Stellung mit einer netten Vorgeschichte:

In der Vormittagsrunde hatte Weiß ein Endspiel mit der Qualität mehr und konnte diese nach langen Mühen gewinnen. Nun passierte folgendes:

Nach dem starken 41. … L×f2! Steht Schwarz im höheren Sinne auf Gewinn. Es folgte 42. T×f2 Ke3 (natürlich geht auch T×f2 43. K×f2 Tg2 mit ähnlichem Verlauf wie in der Partie) 43. Ta2 T×a2 44. L×a2 Tg2 45. Lc4 Tc2 46. Kg1 f2 (besser und einfacher war aber 46. … e4 47. d×e4 [erzwungen, weil alles andere noch schlechter ist] 47. … T×c4 und das Turmendspiel ist ganz leicht gewonnen) 47. Kg2 f1 (D) 48. K×f1 Kf3 49. Ke1 Tc1+ und es entsteht ein Endspiel mit der Qualität mehr in der sich Schwarz noch ähnlich mühen musste, wie anders herum am Vormittag.

Eröffnung im Karneval

Hotel

Nicht nur die Anreise über den Kölner Hauptbahnhof brachte schon die entsprechende Einstimmung in die närrische Jahreszeit, sondern auch in der 45.000 Einwohner zählenden Stadt Brühl sind insgesamt 15 Karnevalsvereine sehr aktiv.

Trotz vieler karnevalistischer Termine fand der stellvertretende Bürgermeister Brühls, Herr Breu die Zeit, um die Teilnehmer zum nunmehr achten Mal an der Römerstraße zu begrüßen. Er stellte berechtigt die jüngsten Erfolge des Brühler SK insbesondere in der Jugendarbeit heraus. Mit Vereinschef Friedhelm Heuser an der Spitze hatten Mitglieder des Vereins auch wieder beim Aufbau der beiden Turniersäle geholfen und die Ausrichtung der Figuren perfekt inszeniert.

Die Hoteldirektorin Frau Güttler-Lieven kam diesmal als Frosch. Viele Spieler hatte sie noch in ihrem extravaganten Teufelskostüm des letzten Jahres in Erinnerung und der eine oder andere fragten sich nun ob man vielleicht den Frosch küssen sollte?

Ein Bonbon der besonderen Art hatte Dr. Weyer, der Präsident des Schachbunds NRW mitgebracht. Er ging in die Bütt und nach seiner Eröffnungsansprache gab es lang anhaltenden Beifall. Für den geneigten Leser haben wir diese Kostbarkeit deshalb hier niedergeschrieben.

Dr. Weyer

In einem Kostüm, dass noch keiner kannte,
begrüßte uns gerade Frau Güttler-Lieven, die Charmante
und Dirk Jordan, auch nicht mehr ganz neu,
dann der Bürgermeister, Herr Breu.
Nun bin ich dran, der Weyer, den ihr alle kennt,
von NRW der Präsident.

Und wegen der allgemeinen Karnevalszeit
bitte ich in Reimen um eure Aufmerksamkeit.
Ja ich weiß, euch wird nun Angst und Bang,
doch keine Sorge, es dauert nicht lang.

So heiß ich willkommen der Schachspieler viel,
nein nicht in Köln, hier in Brühl!
Köln ist zwar nicht weit, aber heute nicht so wichtig,
hier in Brühl, hier seid ihr Schachspieler richtig.

Aus nah und fern wie in jedem Jahr
Trifft sich hier die große Schachspielerschar.
Diese große Zahl konnte sich vorher keiner ausmalen,
doch so kennen wir das bei uns in Nordrhein-Westfalen.

Die Hotels, die platzen und die Kellner schwitzen,
doch nur, bis das die Schachspieler am Brette sitzen.
Sobald die Partie beginnt muss ein Sprudel reichen,
am Ende nebenan im Aldi gekauft oder dergleichen.

Wie dem auch sei, wir alle freuen uns, euch zu sehen
und der RAMADA Cup wird auch diesmal wieder schön.
Ihr seid gekommen von überall her,
und wollt Schach spielen und sicher auch mehr.
Nach der Partie wollt ihr gut essen und trinken,
anderen sollen Punkte und Preise winken.

Viele wollen Freundschaften beschwören
und garantiert alle wollen tolle Reden hören,
andere meinen, was der sagt ist ja ganz nett,
mich aber interessiert nur meine DWZ.
Wieder anderen ist das Schachspiel viel zu schwer,
die werden dann eben Funktionär.

So mag denn jeder finden, was er denn sucht,
hier in diesem schönen Hotel, in dem ihr hoffentlich alle gebucht.
Schachspielen hat für alle was,
und wir im Raume, wir wissen das.

Ob Sport, Wissenschaft oder gar Kunst,
das Schachspiel steht immer in aller höchster Gunst.
Die Vielfalt des Schachspiels ist wunderbar,
und noch etwas ist schlichtweg wahr:
Ob Alaaf oder Helau, ganz gleich was man verkündet,
Wir hier wissen ganz genau, Schachspielen das verbindet.

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