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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2008/2009

Qualifikationsturnier Magdeburg

1. bis 3. Mai 2009

Spielort:

RAMADA Hotel Magdeburg

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Dr. Dirk Jordan berichtet aus Magdeburg

Siegerehrung

Nicht nur einen schönen Farbtupfer sondern auch einen besonderen Höhepunkt erfuhren die Geehrten in Magdeburg. Die Repräsentantin des RAMADA Hotels Frau Maike Grundmann überreichte die Pokale, Preise und Urkunden und der Erstplatzierte jeder Gruppe durfte sich zusätzlich über ein Siegerküsschen von ihr freuen.

Gleich in der ersten aufgerufenen, der F-Gruppe musste bei Punkt- und doppelter Wertungsgleichheit das Los um Platz Zwei entscheiden. Der Hauptschiedsrichter Jürgen Kohlstädt warf die Münze und Martin Brühe vom Verein Braunschweig Gliesmarode konnte sich über den Silbernen Pokal freuen.

Kurios war auch die Verteilung der schon für das Finale Qualifizierten auf die ersten Plätze in den einzelnen Gruppen. In A bis D gab es keinen in den Preisrängen, dafür in E und F gleich mehrere. Alle Teilnehmer des Finales erhielten sofort vor Ort ihre schriftliche Einladung. Am häufigsten hörte man dann zum Abschluss die Worte: "… und auf Wiedersehen bis in Kassel!"

Fashionweek oder Schachsinnig

In der Schachjugend fing es wohl an. In den letzten Jahren greift es immer mehr um sich. Man trägt in Verbundenheit mit unserer Sportart meist T-Shirts mit schachlichen Themen oder dem klaren Hinweis auf seinen Verein. Einige der netten Schnappschüsse wollen wir gern zeigen. Ob "SF Zeitnot" oder "SV GRYPS", alle sind sehenswert.

Angriffsschach und Generationenduelle

Jonas Akrutat - Dietrich Schiemann
Gruppe E - Runde 3

1. d4 d6 2. e4 Sf6 3. Sc3 g6 4. Lg5 Lg7 5. Sf3 h6 6. Le3 O-O 7. h3 c6 (Im Buch steht hier 7. … Sbd7) 8. Dd2 Kh7 9. O-O-0 b5 10. Ld3 a5 (etwas langsam, vielleicht besser 10. … b4) 11. e5! b4 12. e×f6 b×c3 13. D×c3 L×f6 14. Dd2 Lg7 15. c3 Sa6 16. Sh2 Dc7 17. Sg4 f5 (siehe Diagramm)

18. S×h6? [18. L×h6! f×g4 19. L×g6+ K×g6 20. Dg5+ Kf7 21. D×g7+ Ke8 22. D×f8+] 18. … f4 19. L×f4 T×f4 20. D×f4?? [20. Sg4!? d5 21. g3 (mit Angriff und zwei Bauern für die Figur)] 20. … L×h6 und 0-1

Detlev Voigt - Christian Powierski
Gruppe B - Runde 2

Auch in der B-Gruppe wird starkes Angriffsschach gespielt. Kurz vor der Zeitkontrolle nach dem 37. Zug entstand folgende Stellung (siehe Diagramm):

1. e6! (ein schneidiger Schlussangriff auf den König beginnt) 1. … f×e6 2. D×e6+ Kg7 3. Df6+ Kh6 4. Se3 (und Fritz findet nun ein Matt in 14) 4. … Tb2+ 5. D×b2 T×d3 6. Sg4+ (jetzt ist es Matt in 7) 6. … Kh5 7. Dg7 T×f3 8. D×h7+ (als Mensch sieht man den klaren Materialgewinn und fertig!, aber Fritz meint, dass nach Kh3 nur noch Racheschachs das Matt in 5 herauszögert) [8. Kh3! T×g3+ 9. h×g3 Dd2 10. D×h7+ Kg5 11. De7+ Kf5 12. De5#] 8. … Kg5 9. Dh4+ Kf5 10. Df6+ Ke4 11. D×f3+ (das Materialübergewicht gewinnt, aber Weiß musste noch ein paar Züge bis zum Gewinn ziehen)

Im F-Turnier "prallen" schon manchmal "Gegensätze" aufeinander. In der folgenden Partie beträgt der Altersunterschied fast 70 Jahre. Nathalie vom VfL Köthen ist mit 9 Jahren eine der jüngsten und Klaus Hapke aus Hannover mit 78 der älteste Teilnehmer.

Nathalie Wächter - Klaus Hapke
Gruppe F - Runde 4

1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 d6 4. d3 Df6 (die Dame sollte so früh eigentlich nicht ziehen) 5. Lg5 Dg6 6. Sc3 Lg4 7. Le3 Sd4 (der Springer zieht im 7. Zug zum zweiten Mal?!) 8. L×d4 e×d4 9. Sd5 c6?? (das ist ein grober Fehler, weil er das Schach auf c7 natürlich nicht verhindert) 10. Sc7+ Ke7 11. S×a8 f6 12. L×g8?! (den schönen Läufer gegen den nicht entwickelten Springer tauscht man eigentlich ungern) 12. … T×g8 13. O-O De8 14. h3 Lh5 15. Sc7 Dd8 16. Sd5+ c×d5 17. e×d5 Da5 18. Te1+ Kd7 19. Dd2?! (die Dame zu tauschen ist eher günstig für Schwarz, da sein König in der Mitte ein gutes Angriffsziel bietet) 19. … D×d5 20. Sh4 Dg5 21. D×g5 f×g5 22. Sf5 g4 23. h×g4 L×g4 24. S×d4 g6 25. Te4 Lf5 26. S×f5 g×f5 27. Th4 Tg7 28. Te1 Kc6 29. Te8 Le7 30. Tf4 Tf7 31. Th8 Lg5 32. Tc4+ Kd5 33. f4 Lh4 34. Tg8 b5 35. Tb4 a6 36. a4 Tb7 37. c4+ (die Phase der Realisierung spielt die 9jährige schon richtig gut) 37. … Kd4 38. c×b5+ K×d3 39. Tf8 a×b5 40. T×b5 T×b5 41. a×b5 Ke3 42. T×f5 Lg3 43. b6 L×f4 44. b7 d5 (siehe Diagramm)

45. T×f4! (so geht es am schnellsten) 45. … K×f4 46. b8D+ Ke4 47. Db7 Kf4 48. D×d5 Kg3 49. Dg5# (eine hübsche Schlussstellung) 1-0

Die kürzeste Gewinnpartie der Schlussrunde endet nach nur 12 Zügen mit einen undeckbaren Matt.

Jens Forner - Thomas Langosch
Gruppe F - Runde 5

1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 c×d4 4. S×d4 Sf6 5. Sc3 d6 6. Le2 g6 7. O-O Lg7 8. Te1 O-O [8. … S×e4 9. S×c6 S×c3 10. S×d8 S×d1 11. S×b7 L×b7 12. T×d1 =] 9. f4? (Fritz hat 39 Patien in denen 9. Sb3 gespielt wurde und dies ist sicher vorzuziehen) [z.B. 9. Sb3 Le6 10. Lf1 a5 11. a4 Tc8 12. Lg5 Sd7 13. Lb5 =] 9. … S×e4! (jetzt viel stärker als noch einen Zug zuvor, die Pointe folgt gleich im nächsten Zug) 10. S×c6 Db6+ (dieses Schach macht den Unterschied) 11. Sd4 L×d4+ 12. Kf1 (siehe Diagramm)

12. … L×c3! (und es ist undeckbar Matt!) 0-1

Alkohol im Spielsaal ist verboten! oder Jubilare und Jubiläen

Heute erlaubte der HSR Jürgen Kohlstädt eine Ausnahme vom Alkoholverbot, da die Flaschen auch noch alle zu waren. Was war passiert? Der Sales Manager des RAMADA Hotels, Herr Christian Klapputh fuhr einen Wagen mit 11 Flaschen Rot- bzw. Weißwein und einer besonderen Flasche Jahrgangssekt, die anlässlich des 10. RAMADA Jubiläums aufgelegt wurde, in den großen Spielsaal.

Und das alles hatte mehrere gute Gründe. Geehrt wurden gleich einige Jubiläen:

Andreas Heyne hat Geburtstag
Andreas Heyne hat Geburtstag
10 mal 10. Teilnahme
10 mal 10. Teilnahme
Hans-Dieter Einbrodt beim 25. Qualifikationsturnier
Hans-Dieter Einbrodt beim 25. Qualifikationsturnier

Generationenkombinationen

Im E-Turnier spielen Mutter Silke und Tochter Annika. So ein Verwandtschaftsverhältnis in einem Schachturnier ist sicher nicht so oft anzutreffen. Dies gab Anlass, einmal in unseren Turnieren nachzuschauen. Gibt es andere Generationenkombinationen, und wenn ja, welche und wie viele? Natürlich lautet die erste Antwort ja. Viel interessanter ist da schon die zweite.

Für uns war dann die Anzahl doch sehr überraschend. Es sind 22 "Kombinationen" aus Vater und Sohn (13×), Vater und Tochter (2), Mutter und Sohn (1), Mutter und Tochter (1) oder noch weiter Opa und Enkel (1) oder Ehepaar und Sohn (1) oder Vater und Zwillinge (1) oder Vater mit zwei Söhnen (1) und letztendlich drei Generationen Großvater, Vater und zwei Enkel (1).

Eine kleine Auswahl an Bildern zu den spielenden Familien:

Familie Hapke (Großvater, Vater und zwei Enkel)
Familie Hapke (Großvater, Vater und zwei Enkel)
Familie Hansch (Vater und Zwillinge)
Familie Hansch (Vater und Zwillinge)
Familie Sadewasser (Vater und Tochter)
Familie Sadewasser (Vater und Tochter)
Familie Bartuschka (Mutter und Sohn)
Familie Bartuschka (Mutter und Sohn)
Familie Keßler (Mutter, Sohn und Vater)
Familie Keßler (Mutter, Sohn und Vater)

Service rund herum

Koch und Service im Atrium
Service vor dem großen Spielsaal
Service auch in der 4. Etage

Das Hotel umsorgt uns hier in Magdeburg in gewohnt sehr guter Form. Mit drei Möglichkeiten/Standorten (Koch und Service inklusive) einmal vor dem großen Spielsaal, dann über den Dächern von Magdeburg in der 4. Etage (vor dem dortigen Spielsaal der Gruppe E und A) und zusätzlich im sehr schönen Atrium des Hotels werden die Wünsche der Schachspieler den ganzen Tag erfüllt.

Andreas Schneider von Euro Schach Dresden

Zum Schmökern sind die Bücher des Schachhändlers Euro Schach Dresden mehr als geeignet. Nicht nur für die Verbesserung der Eröffnungskenntnisse oder das Mittelspielwissen ist etwas vorhanden, sonder auch fit im Endspiel kann man da werden. Schönes Spielmaterial ist genauso präsent wie elektronische Schachuhren, die im Zuge der sich mehr und mehr durchsetzenden "Fischerbedenkzeit" immer beliebter werden. Mit Andreas Schneider kümmert sich ein sehr kompetenter Mitarbeiter um die Wünsche und Fragen der Spieler.

Vor der dritten Runde konnten wir den Teilnehmern wie schon in Brühl und Bad Soden eine nette Idee präsentieren. Die neue Schach Zeitung (in Persona von Michael Schönherr) hat 15 Gutscheine für jeweils ein Dreimonatsabo zur Verfügung gestellt. Die ersten 15 Gewinner in der Samstagvormittagsrunde erhalten diese als kleines Präsent. Darüber hinaus ist Herr Schönherr für weitere Auskünfte um das Projekt der neuen Schachzeitung im Foyer für alle Fragen ansprechbar.

Ein kleiner Exkurs zum wohl berühmtesten Magdeburger Schachspieler Dr. Max Lange

Bereits als Schüler gab er 1849 die Magdeburger Schachzeitung heraus, von der ein Jahrgang erschien. Sein "Lehrbuch des Schachspiels" erlebte 1856 und 1865 zwei Auflagen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Er verfasste weitere Schachbücher, unter anderem die erste Biografie über den amerikanischen Meister Paul Morphy. Von diesem Werk erschienen zwischen 1859 und 1894 drei Auflagen und eine englische Übersetzung (1860).

Von 1858 an war Max Lange mehrere Jahre lang Herausgeber und Redakteur der Berliner (späteren Deutschen) Schachzeitung.

In den 1860er Jahren zählte er zu den stärksten deutschen Schachmeistern. 1862 gewann er in Düsseldorf das erste bedeutende deutsche Schachturnier. Auch aus den folgenden beiden Düsseldorfer Turnieren des Westdeutschen Schachbundes 1863 und 1864 ging er als Sieger hervor. 1868 siegte er im Turnier des Norddeutschen Schachbundes in Hamburg und teilte beim Aachener Kongress des Westdeutschen Schachbundes den zweiten und dritten Platz.

An Gründung und Aufbau dieser frühesten deutschen Schachverbände war Lange mitbeteiligt. Von 1894 bis zu seinem Tode war er schließlich Bundesverwalter des (1877 gegründeten) Deutschen Schachbundes (DSB). In seiner Amtszeit führten Streitigkeiten, darunter mit Siegbert Tarrasch, allerdings dazu, dass mehrere Vereine aus dem DSB austraten.

Auch die Eröffnungstheorie hat er bereichert. Im Zweispringerspiel im Nachzuge ist der verwickelte Max-Lange-Angriff nach ihm benannt und bis heute in allen Theoriebüchern zu finden. Er entsteht durch die Zugfolge 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6 4. d4 e×d4 5. O-O Lc5 6. e5.

Als Verfasser des "Handbuchs für Schachaufgaben" betätigte sich Max Lange auch auf dem Gebiet der Schachkomposition. Als neue Idee entwickelte er namentlich das Hilfsmatt. (Quelle: Wikipedia)

Auf dem Weg nach oben

Zum Einen haben wir durch die große Teilnehmerzahl nach mehr Platz als "nur" im großen Saal Ausschau halten müssen. Fündig geworden sind wir ganz oben. In der vierten Etage über den Dächern Magdeburgs gibt es im hiesigen RAMADA Hotel einen großen Tagungsraum Namens Fidelitas. Aus diesem hat man einen wunderschönen Blick über ganz Magdeburg bis zum Dom und weiter in die Elbaue. Diesen Ausblick genießen die Spieler der A- und E-Gruppe. "Zum Schachspielen fast zu schön" und "man muss schon aufpassen, dass man durch die tolle Aussicht nicht zu sehr abgelenkt wird" reichen die Kommentare begeisterter Teilnehmer.

Zum Anderen ist hier in Magdeburg die letzte Gelegenheit um "nach Oben" sprich sich für das Finale in Kassel zu qualifizieren. Ein wenig leichter als in den ersten Vorturnieren könnte es hier in Magdeburg sein. Es spielen 35 Finalteilnehmer (A:4, B:6, C:3, D:5, E:7, F:10) trotz oder vielleicht wegen der schon erfolgten Qualifikation hier in Magdeburg wieder mit. Sollten diese auf vorderen Plätzen einkommen, würde ihre frühere Qualifikation gelten. Dagegen werden andere anführen sind einige der Gruppen sehr groß (D und F z.B. mit 82 Teilnehmer). Da muss schon alles passen, um Kassel zu erreichen.

Sonniger Start in Magdeburg

Mit 356 Teilnehmern erreicht das letzte Vorturnier der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft der Serie 2008/2009 eine großartige Beteiligung.

Eröffnung

Im Namen des Präsidenten des Landschachverbandes Sachsen-Anhalts Dr. Günter Reinemann eröffnete Dr. Hans Werchan die Veranstaltung im RAMADA Hotel am Hansapark. Er erinnerte dabei an die beiden berühmten Magdeburger Dr. Max Lange und Bruno Buchholz. Ersterer wirkte in vielen Funktionen für das Magdeburger sowie Deutsche Schach und die Buchholzwertung (benannt nach deren "Erfinder" Bruno Buchholz) kennt heute jeder versierte Turnierschachspieler. Aus gegebenem Anlass sprach Dr. Werchan auch über einen grassierenden Virus. Er meinte damit aber nicht den sehr aktuellen "Schweinegrippe-Virus", sondern er sprach über den "Schachvirus". Dieser scheint viele der heute hier Angereisten befallen zu haben. Eine weltweite Pandemie der Stufe 6 ist sehr wahrscheinlich.

Der Referent für Breitenschach im Präsidium des Deutschen Schachbunds Ralf Schreiber überbrachte die Grüße des Präsidenten Prof. Robert von Weizsäcker. Er stimmte die Amateurschachspieler unter anderem auf den bevorstehenden Bundeskongress des DSB in Zeulenroda ein. Dort soll in 21 Tagen eine Verschlankung des Präsidiums des Deutschen Schachbundes beraten und beschlossen werden. Darüber hinaus beruhigte er die Teilnehmer an der Deutschen Amateurmeisterschaft und erklärte ihnen, wie sie richtig "Dopen". Nach dem er nicht nur die Lacher auf seiner Seite hatte, berichtete er über die geltenden Bestimmungen und leistete damit einen wirksamen Beitrag zur Aufklärung der Spieler hier in Magdeburg.

Der anwesende Convention Manager des gastgebenden RAMADA Hotels Magdeburg, Herr Michael Sens stand für den ausgezeichneten Hotelservice. An insgesamt 3 (drei) Stationen können sich die Schachspieler im Haus verpflegen. Die leckere Soljanka und die anderen Snacks werden sicher heißen Zuspruch erfahren.

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