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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2010/2011

Das Finale in Magdeburg

23. bis 25. Juni 2011

Spielort:

RAMADA Hotel Magdeburg

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F - DPEM

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F - DPEM

Ralf Mulde berichtet aus Magdeburg

Liveübertragung vom Finale in Magdeburg

Eine wunderbare Neuigkeit kann gemeldet werden: Große Teile des Schachturniers werden live übertragen! Jeweils das erste Brett jeder Gruppe (A-F) der Deutschen Amateurmeisterschaft (RAMADA-Cup) wird also weltweit für jeden Schachfreund zu sehen sein - und auch die ersten zwei Bretter der Deutschen Pokaleinzelmeisterschaft werden übertragen; Zug für Zug, Kombination für Kombination.

Zu betrachten sind diese Partien gleich auf zwei Seiten, nämlich

www.ramada-cup.de/2010_2011/live und www.ichess.de

Für die Deutsche Amateurmeisterschaft haben sich 199 Teilnehmer angemeldet, die am Donnerstag zeitgleich mit den Pokalspielern ihre Partien beginnen werden. Das 4-Sterne - RAMADA Hotel in Magdeburg bildet einen würdigen Rahmen für diese beiden wichtigen Turniere des Deutschen Schachbundes.

Noch weit vor Einbruch der Nacht gelang es den Organisatoren des Turniers, auch dieses kleine Wunderwerk lauffähig zu installieren. Im Pokal gilt der gerade von der FIDE zum IM ernannte Hagen Poetsch (Elo 2424) als Favorit, der unter den 32 Teilnehmern die beste Wertungszahl mitbringt, knapp gefolgt von Jens Kotainy (Elo 2415) von den Sportfreunden Katernberg. Aber wie das im Pokal so ist mit seinen berühmten "eigenen Gesetzen" …; auch FM Karl-Jasmin Muranyi vom SV Worms 1878 (Elo 2390) und die einzige weibliche Teilnehmerin, Britta Leib vom SC Argon Neumünster werden vom Schachpublikum stark beachtet werden.

Die Spiele sind eröffnet!

Eröffnung

Spielmaterial war da, Uhren waren da, Schiedsrichter waren da, die Live-Übertragung stand; da fehlt doch noch was …? Genau, die Spieler! 32 saßen da. Da links. Das waren Finalisten der Deutschen Pokalmeisterschaft. Und 199 Teilnehmer fanden sich zum nun schon zehnten Finale der Deutschen Amateurmeisterschaft zusammen, das Organisator Dr. Dirk Jordan eröffnete. Das Turnier befindet sich also im Jubiläumsjahr und ist einer der wichtigsten und erfolgreichsten Wettbewerbe, die der Deutsche Schachbund je auflegte! Der großzügige Turniersaal und vor allem die hier gleichzeitig stattfindende Deutsche Pokalmeisterschaft mit 32 Finalteilnehmer ergaben ein würdiges und kultiviertes Bild. Und die Spannung war von Anbeginn geradezu mit Händen greifbar!

Selbstverständlich wandte sich, inzwischen lieb gewonnener Tradition folgend, auch Hoteldirektor Stefan E. Fassbinder mit einigen kurzen Worten an die Spieler. Besonders beliebt machte er sich durch die Mitteilung, dass extra für die Schachspieler, die hier im Hause als kultiviertes Publikum sehr gerne gesehen sind, die Preise für die Snacks gesenkt worden seien.

Der Vizepräsident des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt, Dr. Hans Werchan, schilderte die aktuelle Situation des 1000 Jahre alten Schachdorfes Ströbeck sehr anschaulich. Kurz gesagt, ist die Sek-2-Stufe der Dr. Emanuel Lasker - Schule jetzt weg, obwohl das Dorf Halberstadt angegliedert wurde, die Grundschule aber läuft weiter und damit natürlich auch die weltberühmten Aufführungen vor allem der Kinder zum Thema Schach. Das ist natürlich nicht der einzige Höhepunkt des Schachs in Sachsen-Anhalt, denn fast zeitgleich mit der Deutschen Pokalmeisterschaft und der Deutschen Amateurmeisterschaft fand im Schachverein Löberitz von 1871 aus Anlass des 140-Jahr-Jubiliäums ein Großmeister-Turnier statt. Teilnehmer waren u.a. GM Dr. Robert Hübner, GM Alexander Naumann und WGM Elisabeth Pähtz.

Das alles geschah unter der in riesiger Größe an die Wand gebeamten Partie des Spitzenbrettes, die im wahrsten Sinne des Wortes ein "Hingucker" war. Vielleicht noch mehr bewundert wurde aber, dass die Partien der Spitzenbretter jeder Gruppe und natürlich auch der zwei Top-Bretter des Pokals live ins Internet übertragen wurden! Weil natürlich gerade die Pokalmeisterschaft als ein deutsches Finale besser als das Amateur-Turnier besetzt war, ergaben sich hier willkommene Gelegenheiten zum Kiebitzen.

Die erste Runde der Deutschen Amateurmeisterschaft

Turniersaal

Der Bremer Frank Peters verlor mit Schwarz in der A-Gruppe gegen die Großmeisterin (WGM) Barbara Hund, die es verstand, ihre Figuren harmonisch aufzustellen und zum siegreichen Königsangriff zu führen. Claus Pitschka, Boris Prizker, Björn Bente und Berthold Bartsch, mit über 2200 die DWZ-stärksten Spieler des Turniers, führten ihre Partien gleichfalls zum Gewinn, so dass also in diesem Bereich die großen Überraschungen noch auf sich warten ließen.

In der B-Gruppe sind gleich acht Spieler mit einer besseren DWZ als 2000 am Start; der unter ihnen befindliche Stefan Nussbaum vom SC 1926 Bendorf leckt mit seinem Rating von 2093 sogar an der "Zwoeins", der ebenso wie der ebenfalls über 2000 spielende Andre Matzat in der ersten Runde mit einem Sieg aus dem Saal marschierte. Weniger zufrieden gewesen sein könnten Arno Feicht, Jens-Uwe Stielau und Markus Hahn, die zum Auftakt remisierten.

MDR

In der C-Gruppe war es Julian Grötzbach, der trotz leichter Favoritenstellung "nur" remis spielte, während Christian Köhler, Michael Kemper, Steffen Kottke und Dirk Brixius ihre Partien gewannen.

Die D-Gruppe ist außerordentlich ausgeglichen besetzt. Allein 31 Spieler weisen ein Rating (DWZ) zwischen 1600 und 1700 auf. Jetzt jemanden auszumachen, der oder die am Ende die Nase vorn haben könnte, ist unmöglich.

In der E-Gruppe sind mit Tim Kluge (1500), Johann Becker (1496), Frank Erdmann (1491), Maik Polek (1489) und Vincenz Blanquett (1486) fünf Spieler in jenem Kreis, dem man zu Beginn die besten Chancen einräumen kann, aber was bedeuten letztlich schon Zahlen, wenn doch jeder weiß: "Die Wahrheit findet man nur auf dem Brett!"

Sarah Hund, Anne Lukas und Frank Stolzenwald durften als Favoriten der F-Gruppe gelten und das Publikum wurde jeweils mit einem Sieg bedient. Der jüngste Spieler im gesamten Turnier, der zehnjährige Robert Stein, schaffte in dieser Auftaktrunde ein Remis gegen Torge Skambraks.

Kunstausstellung von Bernd Besser

Ein weiteres kulturelles Highlight bildet die Kunstausstellung vom Grafikdesigner Bernd Besser, der sich dem Thema Schach auf vielfältige gestalterische Weise gewidmet und erstaunliche Resultate erzielt hat. Seine Arbeiten werden von den Spielern im Saal bestaunt und sind auch mit dezenten Preisschildern versehen worden. Dass sich Schach in diesem gesamten Ambiente nicht nur als Sport, sondern auch als Teil der Kultur präsentiert, wollte auch vom Fernsehteam des MDR in seinen Beitrag aufgenommen werden.

Freitag, der Tag der Entscheidungen?

Manchem kommt es so vor, als sei der Freitag, mithin der Tag der dritten und vierten Runde, für den Turnierausgang besonders wichtig. Zwar zählen Siege (und Niederlagen …) in der ersten Runde natürlich genauso viel wie die in der vierten, aber vorentscheidend kann das am Anfang naturgemäß nicht sein.

In den meisten Gruppen waren vier, fünf Spieler dabei, die eingangs der dritten Runde noch mit 100% dastanden - oder eher dasaßen. Die spielen, der Grausamkeit des Paarungsmodus folgend, dann immer miteinander, so dass eingangs der vierten Runde vielleicht nur ein oder zwei Hundertprozenter übrig bleiben würden.

In der Gruppe A waren es am Freitag um 10:00 h noch fünf "Blütenweiße", die frohgemut ans Brett schritten (selbstverständlich dicht verfolgt von vielen Spielern mit 1,5/2), in der Gruppe B waren es vier Spieler, in der Gruppe C - niemand. Hier gab es drei Spieler, die 1,5 Punkte hatten. Die sich hier zu Beginn der Partie begrüßenden Cai Dieball und Christian Köhler (Schwarz) gehörten mit dazu. Die Verfolger waren mit 1,0 oder noch etwas weniger unterwegs.

In der Gruppe D standen hingegen fünf Hundertprozenter zu Rundenbeginn am Kaffeeausschank, in der Gruppe E waren es gar sieben dieser Extraklasse und die Gruppe F wies fünf verlustpunktfreie Spieler auf.

Dass auch (und vielleicht erst recht) in den unteren Klassen ein tolles Schach gespielt wird, zeigt die folgende Partie, in der David Rincke als Schwarzer mit 14. … L×h3!! die sogenannte "krawumm! Variante" wählte und Markus Wilfing kurz darauf zur Aufgabe zwang:

Markus Wilfing - David Rincke
Gruppe F - Runde 3

1. e4 e5 2. Sf3 Sf6 3. d3 d6 4. Lg5 Le7 5. Sc3 Sc6 6. Le2 Le6 7. O-O h6 8. L×f6 L×f6 9. Sd2 Sd4 10. f4 e×f4 11. T×f4 Le5 12. Tf1 c6 13. Kh1 Dh4 14. h3 L×h3

Siehe Diagramm

15. Kg1 L×g2 16. Sf3 L×f3

0-1

Gerhard Köhler

Wer vor einer solchen Reklame wie die unseres Partners Orwo Net spielen darf, produziert natürlich auch schon mal beschwingtere Partien als andere!

Der Chef des Hauses, Gerhard Köhler, der mit einem beachtlichen Rating von 2159 in der A-Gruppe spielt und in Sachen Schach ansonsten für seinen Verein SC 51 Nordhausen aktiv ist. Der Zug 1. c4 war eigentlich gut, aber SF Köhler sieht auf unserem Bild doch noch nicht ganz zufrieden aus. Das RAMADA-Team arbeitet mit der Firma von Herrn Köhler auf vielfältige Weise zusammen, deren Arbeitsschwerpunkt in der Verarbeitung von Bilddateien etwa für Fotoalben, Bücher, Poster usw. liegt.

Durchgeatmet, gegessen, weitergespielt

4. Runde. Jetzt wird’s ernst. Oder der Spaß geht vielleicht erst so richtig los. Man weiß es nicht. Das Essen am Imbiss-Stand des RAMADA Hotels war hervorragend und preiswert, der Service wie immer zuverlässig, aber welche Variante man im Königsinder in der Taimanow-Variante wählen sollte, konnte einem der Mann mit der Kochmütze denn doch nicht sagen.

Koch und Mütze

Nach der dritten Runde war Mittagspause und natürlich mussten die Partien doch kurz erörtert werden; also, wo hätte ich vielleicht doch … und wenn ich 43. d×e6 gespielt hätte, ging das …? Weil die Räumlichkeiten des Hotels angenehm sind und die Lobby geradezu umwerfend ist, wurde auch außerhalb der Analyseräume Angenehmes (Schach) mit Nützlichem (Essen, Entspannen, Unterhaltung) verbunden, wie auch auf diesem Bild.

Im Turnier in der vorletzten Runde findet eine "Knallerpartie" (fast) neben der nächsten statt! Die meisten Augen zieht vielleicht Brett 1 der Gruppe A auf sich, wo Björn Bente gegen Berthold Bartsch spielte; beide Spieler sind mit 3,0 Punkten bisher verlustpunktfrei.

Wolfgang Küchle vom SC Sillenbuch hat in der Gruppe B nicht nur eine starke Elo von 2017, sondern er spielt auch so! In der Gruppe B führt er die Tabelle an, weil er als einziger 100% aus drei Partien erzielt hat. Ob diese Serie jetzt in seiner Partie mit Schwarz gegen Markus Hahn (Caissa Kassel, Elo 2046) halten wird? Am Abend werden wir es wissen. Und vor allem Denis Schermer, Leo Evers und Ulf von Hassel werden an der Antwort auf diese Frage besonders interessiert sein, denn die bilden mit jeweils 2,5 Punkten das Verfolgerfeld.

Cai Dieball hatte sich zuletzt in der Gruppe C gegen Christian Köhler durchgesetzt und spielt nun mit Schwarz am weltweit live übertragenen Spitzenbrett gegen Achim Jürgens. Beide Spieler haben 100% erzielt und sind die einzigen mit diesem Score in dieser Gruppe.

In der Gruppe D spielen die mit "drei aus drei" optimal aus dem bisherigen Turnierverlauf gekommenen Rene Adiyaman und Philipp Humburg an Brett 2. Der einzige andere Spieler mit 100% in dieser Gruppe, Mario Heine, hat an Brett 1 die schwarzen Figuren gegen Ralf Priebe.

In Gruppe E hat der einzige bisher verlustpunktfrei gebliebene Spieler, Timur Almeev (3,0 Punkte), die schwarzen Steine gegen den Hamburger Jasmin Dalipovic (2,5) - Aber es gibt mit Uwe Scheunemann, Tim Kluge, Murat Öztürk, Frank Erdmann und Felix Hilgert fünf weitere Spieler mit 2,5 Punkten, hier ist also Hochspannung angesagt!

Gruppe F hat zwei Spieler mit "drei aus drei" und die spielen jetzt natürlich gegeneinander, nämlich David Rincke gegen Maurice Walny. Drei Spieler aber liegen auf der Lauer; Frederik Botte, Robert Stein und Amina Sherif haben jeweils 2,5 Punkte auf dem Konto und streben natürlich nach oben. Die internationalen FIDE-Schiedsrichter Martin Sebastian und Matthias Möller vom RAMADA Team werden das wie hier im Bild aufmerksam verfolgen.

Vier sind noch dabei! Der Pokal wird bald vergeben

Nur noch ein Quartett ist in der Deutschen Schachpokalmeisterschaft mit dabei. Der Rest spielt nun nicht etwa zu Hause mit dem Fernseher, sondern in Magdeburg das parallel laufende Schweizer System Turnier. Die spannenden Paarungen am Nachmittag des Freitag waren

IM Hagen Poetsch

FM Michael Müller (2281) - Jens Kotainy (2415)
Felix Meißner (2217) - IM Hagen Poetsch (2375)

Davor, in der Runde 3, zogen die Partien von IM Hagen Poetsch - Hartmut Metz und Felix Meißner - Holger Henrich viele Zuschauer an, als nach dem jeweiligen Remis geblitzt werden musste. Der bekannte und spielstarke Hartmut Metz schilderte den Blitzkampf hinterher (berufsbedingt) höchst anschaulich und unterstrich sehr fair, dass er froh gewesen sei, gegen den IM überhaupt in den Blitzkampf eingezogen gewesen zu sein. Nach einem unentschiedenen Ausgang wird in diesem Turnier geblitzt; ausschließlich der Vertreter des Deutschen Blindenschachbundes, Dieter Riegler, spielte in der ersten Runde eine Schnellpartie, die er gegen Thorsten Lang verlor.

Freitag, vorletzte Runde

Zum ersten Mal in der zehnjährigen Geschichte der Deutschen Amateurmeisterschaft war die F-Gruppe, also die mit den vielen Kindern, am Freitagabend als letzte aller Gruppen fertig. Gegen 20:30 h verkündete der Turnierleiter den Organisatoren: "Die Partie ist beendet, die Ergebnisse können erfasst werden - es wird ausgelost!" Amina Sherif war die noch sehr junge Spielerin, die gegen Markus Wilfling die Nerven und dann auch den vollen Punkt behielt, indem sie ihn in dieser sehr langen Partie mit einem Mehrspringer besiegte.

Einige Stunden davor war es zu einem interessanten Fall gekommen, als Hauptschiedsrichter Egmont Poenisch eine Partie mit "Null zu Null" werten musste. Beide Spieler hatten sich schon vor der Partie auf Remis geeignet, ohne dann aber auch nur einen einzigen Halbzug gespielt zu haben. Auch wiesen beide Partieformulare keinerlei Spuren eines eröffnenden Zuges aus, so dass eben kein anderes Ergebnis als −:− möglich war. So etwas in dieser Art war erst ein einziges Mal in der Geschichte dieses Turniers geschehen, nämlich vor zehn Jahren in einer der ersten Runden, wie sich die älteren Mitglieder der Organisationskomitees noch zu erinnern vermochten.

In der Gruppe F liegen gleich vier Spieler mit 3,5 Punkten einträchtig an der Tabellenspitze, ihnen auf der Hacken sind weitere vier Spieler mit 3,0 Punkten. Nervenkitzel ist also allerseits garantiert!

Turniersaal

In der Gruppe E gibt es tatsächlich einen Spieler, der noch immer 100% hat! Timur Almeev, Polizei SC Hannover (1420), hat schlicht und einfach alle vier Partien gewonnen und trifft jetzt mit Weiß auf seinen Verfolger Felix Hilgert, der 3,5 Punkte hat, ebenso viele wie Murat Öztürk, der jetzt mit Schwarz gegen Tim Kluge (3,0 Punkte) in die Schlussrunde geht. Aber vier weitere Spieler haben in dieser Gruppe 3,0 Punkte, so dass hier wirklich noch gar nichts entschieden ist.

Auch in der Gruppe D gibt es einen "Mr. 100%", und der heißt Rene Adiyaman (1695) vom Schachverein Welper 1922. Ihm sind Ralf Priebe und Christopher Deutschbein mit jeweils 3,5 Punkten dicht auf den Fersen, aber vielleicht hat auch noch einer der fünf Spieler mit 3,0 Punkten eine Chance auf eine Überraschung.

Gruppe C weist drei Spieler mit 3,5 Punkten auf, nämlich Cai Dieball, Achim Jürgens und Jonas Feldheim. Hier ist aber alles total in der Schwebe, weil vier Spieler mit 3,0 Punkten alles versuchen werden, um selber den "Platz an der Sonne" und damit den Titel "Deutscher Amateurmeister" für sich zu erobern.

In der Gruppe B finden wir ein fast geometrisches Tabellenbild. Zwei Spieler mit je 3,5 Punkten an der Tabellenspitze (Leo Evers und Markus Hahn, die Spitzenpaarung), ihnen folgen vier Spieler mit jeweils 3,0 Punkten, denen wiederum sechs Spieler mit 2,5 nachsetzen.

Gruppe A ist wohl die, für die sich die meisten Zuschauer interessieren - so weit nicht gerade in der Endrunde der Deutschen Pokalmeisterschaft ein Blitzschachduell stattfindet, das rund um den Tischen vielleicht sogar mehr Zuschauer anzog als so manche Deutsche Einzelmeisterschaft. Berthold Bartsch, Thomas Schunk und Björn Bente sind die Jungs mit den dreieinhalb Punkten, die sich aber vorsehen müssen, denn ihnen folgen Jürgen Jordan und Michael Stockmann, die beide mit 3,0 Punkten in diese fünfte und letzte Runde einziehen.

Der Pokal und seine Spannung zwischen Sein und Zeit

Auf das Finale eines Pokalwettkampfs richten sich naturgemäß alle Augen. Hier gilt's, Mann gegen Mann, auf jeden Zug kommt's an! Wer hier eine bessere Wertungszahl oder einen höheren Titel hat, ist egal, entschieden wird auf dem Brett. Wohl jeder der rund 200 Spieler im Turniersaal kam irgendwann einmal an der Partie Kotainy gegen Poetsch vorbei, einfach mal gucken und staunen z.B. über die seltene Variante im Winawer mit 6.Bc1, was ist los, wie steht es gerade, wer wird gewinnen, wer wird den Pokal mit nach Hause nehmen?

In das Finale sind die von der Wertungszahl her stärksten Spieler der mit 32 Kontrahenten besetzten Endrunde ins Finale gekommen, die Favoriten setzten sich also durch - das klingt einfach und glatt, war aber ganz anders: IM Hagen Poetsch benötigte auf dem Weg ins Finale 6 Blitzpartien, mit allen unwägbaren Risiken, vielleicht auch Ungerechtigkeiten und den Aufregungen, die immer damit verbunden sind, also kein glattgebügelter Weg bis zur letzten Station. Eine dieser Blitzpartien entschied er allerdings schon nach einer Minute für sich, so schnell kann's manchmal eben doch mal gehen, Felix Meißner wurde bei vollem Brett mattgesetzt. FM Jens Kotainy machte es weniger kompliziert, er musste sich keinem Blitzentscheid stellen, gewann also alle vier Partien in dieser Pokalendrunde vor dem Finale.

Jens Kotainy - Hagen Poetsch
Finale Deutsche Pokalmeisterschaft

1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Sf6 4. Lg5 Lb4 5. e5 h6 6. Lc1 Se4 7. Dg4 g6 8. Sge2 c5 9. a3 L×c3+ 10. S×c3 Sc3 11. b×c3 Da5 12. Ld2 Da4 13. Ld3 c4 14. Le2 D×c2 15. Df4 Sd7 16. O-O Sb6 17. a4 a5 18. Tfc1 Df5 19. De3 Ld7 20. Ld1 Dd3 21. De1 De4 22. Le3 Dh4 23. Dd2 Kf8 24. g3 Dh3 25. Db2 Ta6 26. Da3+ Kg7 27. De7 Lc6 28. Df6+ Kg8 29. Df4 Df5 30. Dh4 g5 31. Dh5 Dg6 32. Dg4 Df5 33. Dh5 Dg6 34. De2 Dd3 35. De1 De4 36. f3 Dg6 37. Lc2 Dg7 38. f4 g4 39. f5 e×f5 40. Df2 Ld7 41. L×f5 L×f5 42. D×f5 Dg6 43. D×g6+ f×g6 44. Tf1 Sc8 45. Ta2 Se7 46. Tb2 Sf5 47. Lf4 Th7 48. Tb5 Td7 49. h3 g5 50. h×g4 S×d4 51. c×d4 g×f4 52. g×f4 Tc6 53. f5 c3 54. e6 Tg7 55. f6 T×g4+ 56. Kh2 T×e6 57. f7+ Kf8 58. T×d5

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Abschlussabend

Impressionen vom Abschlussabend finden Sie auf unserer Sonderseite zum Gala-Abend mit Siegerehrung.

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