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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2014/2015

Qualifikationsturnier Aalen

19. bis 21. Dezember 2014

Turnierinformationen:

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Teilnehmer:

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RAMADA Hotel Aalen

Ralf Mulde berichtet über das DSAM-Turnier in Aalen

DSAM Weihnachtsturnier in Aalen gestartet

„Wir haben für jeden einen Platz!“ Mit diesen Worten begrüßte DSAM Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan die 252 Teilnehmer, darunter 15 Damen. Insbesondere stellte er die Ehrengäste vor, die sich mit einem Grußwort an die Spieler wenden wollten. In dieser heiteren Stimmung wurde das Qualifikationsturnier der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft DSAM in Aalen wie immer knapp vor Weihnachten begonnen, 9°C, wolkig, Unwetterwarnung für den Ostalbkreis mit üblem Sturm, das waren die Bedingungen für jene, die eben nicht im Turniersaal waren. Zum Glück aber ist Schach eine Art "Hallensport".

Trotz der damit schwierigen, aber zum Glück kurzen Anreise machte der Aalener Bürgermeister Wolf-Dietrich Fehrenbacher den Schachspielern die große Freude, ihnen ein fachkundiges Grußwort entgegenzubringen. "In Aalen gibt es nicht weniger als sieben Schachvereine, worauf wir als Stadtverwaltung außerordentlich stolz sind", sagte er und erwähnte dabei besonders die Schachspieler aus Unterkochen, die dem Deutschen Schachbund DSB einmal mehr unglaublich viel halfen, um dieses Turnier zum Erfolg zu führen.

Bürgermeister Fehrenbacher lobte die strategische Intelligenz der Teilnehmer, die hoffentlich mit den richtigen Schlachtplänen angereist sind. Besonders betonte er die Jugendarbeit des Vereins Unterkochen und wies auf die aktuellen Zeitungsartikel zu diesem Turnier hin. Er fügte hinzu, dass es ihm als Junge auch nicht geschadet habe, selber gern Schach gespielt zu haben.

Zudem erwies sich der Bürgermeister als sparsamer Schwabe: "Jede Hilfe für den Verein entlastet uns als öffentliche Verwaltung und damit den Steuerzahler." Besonders hob er das Engagement der Vereine in den Schulen und deren AG's hervor. "Wir als Stadt sind immer bemüht, dafür Geld aufzutreiben, denn im Schachsport ist es sinnvoll investiert." Aber gerade dafür gelte Max Webers Wort: "Schachspieler und Politiker müssen dafür dicke Bretter bohren." Das sei es aber wert, denn "die Kinder lernen soziales Verhalten in der Begegnung mit Schwächeren und auch, sich im Kontakt mit Erwachsenen zu behaupten." Ein besonderer Hinweis auf den bezaubernden Aalener Weihnachtsmarkt und auf die herrlichen Limes-Thermen rundete seinen gelungenen Vortrag ab.

Aalen liegt übrigens gar nicht so richtig "bei Stuttgart", wie man hin und wieder hört, denn rund 60-80 km Luftlinie bzw. Autobahn sind ja nun nicht ganz wenig. Denjenigen, die im Saal waren, konnte das egal sein, sie waren ja da. Nicht da waren jedenfalls diesmal eine ganze Menge Damen, Frauen, Mädchen, weibliche Wesen, Engel, Feen, Elfe, ... kurz und gut, die "Deutsche Damen Schach Amateurmeisterschaft" hat doch noch nicht so ganz den Sprung bei den Spielerinnen vom Stadium "vom Termin gehört" zu "zum Turnier angemeldet" geschafft. Aber wir arbeiten dran. Vorerst fragen wir bei dem uns wunderbar umsorgenden Hotelpersonal an, ob denn deren Damen vielleicht und ganz aktuell Spaß am Schachspielen entwickelten. Eintrittsformulare für die umliegenden Schachvereine sind vorbereitet ...

Deren Chef, nämlich Conventionmanager Konrad Przymuszala, ließ es sich nicht nehmen (es hat aber auch keiner versucht), die zahlreichen Spielerinnen und Spieler im Turniersaal zu begrüßen. Das Schach hatte sein Hotel einmal mehr vollständig gekapert. "Unsere Mitarbeiter stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung. Fragen Sie, wenn Ihnen etwas fehlt, wir kümmern uns sofort darum", sagte er und machte vor allem auf die gut ausgestatteten Imbiss-Stände und Kaffee-Bars, aber auch auf das Restaurant aufmerksam.

Walter Pungartnik

W. Pungartnik

Hier in seinem Heimat-Verband Württemberg war natürlich Walter Pungartnik, Breitenschach-Referent des DSB, zugleich auch Repräsentant des Bundesverbandes. Der Porsche-Fahrer begrüßte die erwartungsfrohen Wettkämpfer in seiner gewohnt schwungvollen Art.

Es gibt zwei Repräsentanten der Schachverbände, die immer wieder gerne an der DSAM teilnehmen. Es könnten gerne mehr sein, meine Herren! In Hessen ist es Thorsten Ostermeier und hier im Schachverband Württemberg ist es bekanntlich der Ehrenvorsitzende Hanno Dürr, der immer wieder gerne mitspielt. Selbstverständlich trumpfte unser Schachfreund auch wieder mit einem fröhlichen Grußwort auf, wie immer begleitet von zwei Versen des Badener Schachoriginals Erwin Cuntz, den Hanno Dürr vor rund 50 Jahren noch live erleben durfte:

„Ob allzu großen Sturm und Drang
mir in der Jugend viel misslang.
Jetzt aber kommt mein Altersstil,
von dem erwarte ich noch viel.“


und zu guter Letzt:


„Wir wollen uns dem Stärk'ren beugen,
den Stärksten dann als Sieger ehren,
und die Tabelle mag's bezeugen;
doch vorher wollen wir uns wehren!“

Der Ehrenpräsident brachte für das Org- und das Helferteam des Vereins Unterkochen eine "Erinnerungsgabe" mit. Das "RAMADA Hotel Limes Thermen Aalen" ragt bei den Spielorten der Vorturniere besonders hervor – hier können die Spieler nämlich nicht nur am Brett baden gehen, sondern auch im Bademantel und mit Flip-Flops vom Zimmer aus. Das nennt man dann Ausgleichssport.

Haben wir denn nicht üblicherweise eher drei- bis vierhundert Teilnehmer in den DSAM-Turnieren? Ja, freilich, die hätten wir auch in Aalen, wenn nur der Saal etwas größer wäre! "So wie beim Rosenmontags-Turnier in Brühl und dem Neujahrs-Turnier in Bergedorf bei Hamburg hatten wir anfangs auch hier in Aalen zu Beginn große Bedenken, ob an einem solchen Termin überhaupt einer kommen würde", blickte Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan zurück. "Aber gerade an diesen Standorten werden wir von unseren Teilnehmern geradezu überrannt. Unglaublich."

Aalen ist im DSAM-Reigen ein recht kleines Turnier, was nichts mit dem Termin, sondern einfach mit dem Spielsaal zu tun hat. Dort ist die "Höchstbeladung" eben rasch erreicht. "Bei diesem Wetter, es sind rund 4°C, könnten wir diesmal vielleicht auch draußen spielen", witzelte Hauptschiedsrichter Jürgen Kohlstädt, der von seinem Hamburger Stehplatz beim HSV wohl in jeder Beziehung abgehärtet ist. "Im Hotel ist aber einfach nicht mehr Platz vorhanden, es sei denn, wir nähmen das Thermal-Schwimmbad oder die Sauna mit hinzu." Er wurde ein bisschen blass, als einige im DSAM-Team sofort die Bauzeichnungen entrollten, um zu sehen, wie viele Quadratmeter das denn bringen würde ...

Unterdessen kürte das DSAM-Team Rainer Geißinger vom SV Unterkochen zum "Mitarbeiter des Jahres", denn nicht nur der Spielsaal war optimal vorbereitet wurden, nicht nur fast jede(r) Schachspieler(in) aus der Region macht mit bei der DSAM, sondern auch die örtliche Tagespresse wurde von ihm vorbildlich informiert, was in mehreren Berichten über das doch erst noch bevorstehende Turnier mündete. "Dass der Ausrichter-Verein darin die Hauptrolle spielte, ist ganz in unserem Sinne", sagte Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan vergnügt. Die DSAM als Teil des Deutschen Schachbundes DSB ist dazu da, das deutsche Schach der Amateure zu stärken, also vorrangig die Vereine und deren Mitglieder und Interessenten zu fördern. Und natürlich geschieht das gerne zentral in der Region, in der wir gerade gastieren." Diesmal sind das eben die Weihnachts-Schwaben mit unserem "Mitarbeiter des Jahres".

Der Mann ganz vorne

Axel Stephan

Axel Stephan

Schaut man in den verfügbaren Quellen nach Axel Stephan, (was ja bei Spielern mit Nachnamen, die auch Vornamen sein können, eine stete Herausforderung ist), stößt man vielleicht zuerst auf die Homepage seines Hamburger Schachvereins, des SC Diogenes.

Sehr sympathisch! Fanden wir jedenfalls diese Notiz auf jener Seite: "Am morgigen Clubabend (15.12.) tagt der Vorstand öffentlich und zeigt dabei auch seine Kochkünste - es gibt nämlich auch ein kleines Buffet. Wen das alles nicht interessiert, kann natürlich auch Schach spielen." Wir hoffen, Ihr habt Euch gut gestärkt! Sollte jetzt noch jemand vorbeikommen wollen: Der Hamburger Maître de Cuisine (nein, nix mit der Cousine) hat seine Tätigkeit für dieses Jahr bereits beendet, denn der Fünfzehnte liegt nun hinter uns.

Jedenfalls hat Axel Stephan am sechsten Brett der Oberliga inzwischen schon spektakuläre 2,5 aus drei geholt! Addiert man Windstärke, Temperatur und Sockenfarbe der Gegner, deutet alles darauf hin: Da ist in den kommenden Runden noch mehr drin. In der DSAM spielt er jetzt schon am Spitzenbrett (wir sind eben helle, gelle?) und steht mit dem Rating-Wert vom 1.1.2013 mit DWZ 2223 (bei weitem der Bestwert in der A-Gruppe!) und Elo 2257 an Platz eins der Aalener DSAM-Setzliste.

Vielleicht strebte er aber auch nur einem Wort von Diogenes nach, denn wie sagte der Philosoph doch einmal: "An seinen Feinden rächt man sich am besten dadurch, dass man besser wird als sie." Scheint geklappt zu haben.

Nachhaltige Forschung am Brett

Unser Schachfreund Prof. Dr. Frank-Martin Belz sinnt zwar heute nur bei uns über den besten Zügen, forscht ansonsten aber an der  TU München auf dem Gebiet der "Nachhaltigkeits-Innovationen" und des "Nachhaltigkeits-Marketing" und ist ohnehin eine deutsche Kapazität auf dem Gebiet der Betriebswirtschaft, wurde ihm doch von der "Vereinigung der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft" (VHB) der Preis für das „Beste Lehrbuch des Jahres 2010“ verliehen. Und obwohl das bei denen "verleihen" genant wird: Die wollen den Preis garantiert nicht irgendwann wieder zurück haben.

Noch mehr aufmerken lässt vielleicht den einen oder anderen unter uns (sofern es kein Guttempler ist) seine "Professur für unternehmerische Nachhaltigkeit Brau- und Lebensmittelindustrie". Gerade diese Nachhaltigkeit wird ja auch von vielen Schachfreunden nach wirklich allerbesten Kräften per Konsum gestützt. Natürlich, keiner tut das gerne, zwingt sich eben nur dazu, aber die deutsche Wirtschaft muss ja eben ("noch'n Pils bitte!") nachhaltig unterstützt werden, da dürfen überhaupt keine Opfer gescheut werden, ob nun mit kindisch dünnwandigen Gläsern oder mit volksvernünftigen Humpen.
http://www.professoren.tum.de/belz-frank-martin/

"Ja, aber Schach? Ralf, Du sollst doch was über Schach schreiben!" Immer diese Quängelei ... mach' ich ja ... Schachfreund Belz also hat in den letzten Jahren neben allem Forschen zum Glück auch noch Zeit gefunden, jeweils ein gutes halbes Dutzend Turniere zu spielen, was ein wenig über dem Durchschnitt des handelsüblichen Feld-, Wald- und Wiesen- Amateurs liegt. In der Mehrzahl lag er dabei am Ende über 50% der möglichen Punkte. Bei der DSAM vor ein paar Wochen in Bad Soden lief's zwar gerade nicht so prächtig, aber ihm gelang ein Triumph mit meisterhaften sechs aus sieben bei der KMM Ingolstadt / Freising 2012, also vermutlich die Kreismannschafts-Meisterschaft. Dass man bei diesen Abkürzungen im Schach dauernd aufs Raten angewiesen ist, finde ich ... störend.

Aalen. Kochen. Ober kochen. Unter auch

Stefan Egle

Stefan Egle

Der Klassiker liegt gerade hinter ihnen, den Mannen unseres Helfer-Vereins Unterkochen. In der Landesliga ergab sich, selbstverständlich unglücklich, eine knappe Niederlage gegen "gleich nebenan" Grunbach. Wer das noch nicht kennt: Gleich hinter Rio rechts ab. Damit hat sich nun das Unterkochen-Team um Stefan & Martin Egle an den ersten beiden Brettern und dem "Chef des Ganzen" Rainer Geißinger nach der Hälfte dieser Saison auf einen Platz in der Mitte der Tabelle zurückfallen lassen, sozusagen "auf der Mauer, auf der Lauer".

Der nach Rating beste Spieler aus der Region ist Dr. Stefan Egle und den finden wir (warum wohl?) an Brett 1 seines Teams. Von den bisher gespielten fünf Runden konnte er nur zweimal mitwirken und erzielte dabei sehr gute 1,5 Punkte. Wäre er immer dabei gewesen, der Oberligaspieler, wer weiß, ob Unterkochen nicht schon Richtung Bundesliga schauen würde?

Historisches hat er auch schon geleistet, jedenfalls taucht sein Name unter dieser Rubrik auf der sehr schönen Homepage seines Vereins auf.

Ein gutes Omen für unser DSAM-Turnier könnte auch das Schwarzach-Open 2012 für unseren Matador der Lokale .. äh ... Lokalmatador sein; im Hauptturnier wurde er sehr guter Siebzehnter. Ach so, das klingt noch nicht so beeindruckend? Könnte unwichtig sein? Moment ... Hinter Meister Egle rangierten nämlich nicht nur mehrere Titelträger (manchmal trägt man wirklich schwer an so einem Titel), sondern eben auch ER, Axel Stephan, Diogenes Hamburg - und dieser Mann aus dem Hamburger Philosophen-Schachclub thront bekanntlich momentan in der DSAM-Setzliste an erster Stelle. Wenn das kein Startsignal ist ... Hey, wir wünschen beiden viel Spaß und Erfolg bei der DSAM!

Born To Be Wild

Geburtstage sind ja immer so eine Sache. Man kann sie für sich selbst verdrängen, bis man irgendwann wirklich ernsthaft nachrechnen muss, wie alt oder jung man eigentlich sei, falls man doch mal gefragt wird.

"Sie sind geboren ... wann?" schnarrt es einem vielleicht bei der Überprüfung der Fahrerlaubnis entgegen. Und wenn der Steppenwolf am Steuer gar nicht mehr genau weiß, welche Daten irgendwann mal in das mehr oder weniger amtliche Dokument eingetragen wurden, kommt der eben leicht mal ins Stottern.

Dazu ist zu bedenken, dass an solchen Ehrentagen ja oft von einem erwartet wird, das eine oder andere Getränk für mitunter wildfremde Menschen zu bezahlen. Äußerst lästig, so was. Manche davon trinken sogar Alkohol, obwohl das ja inzwischen völlig aus der Mode ist – weiß eben nur noch nicht jeder. Gerade sah ich im ZDF Fernsehen eine fesche Lady mit Lederkrawatte und Schottenkaro-Rock (und schon sonst noch einigem Drumherum) moderieren. Manche Moden kennt man eben einfach noch gar nicht so.

Zum Glück kann einem alles das in der DSAM nicht passieren. Beim Schach herrscht Alllllohoolverbot und mit dem Auto darf man ja vermutlich auch nicht in den Turniersaal fahren, auch wenn ich die entsprechende Regel eben nicht finden konnte. Fragt doch ruhig mal die Schiedsrichter danach, unsere "Men in Black"!

Zurück zum völlig ernsten Teil. Es bleibt der Tag. Am Anfang war der Geburtstag. Das machen wir jetzt ganz schnell. So heißt nämlich unser Schachfreund, der heute in unserer Mitte seinen Geburtstag verbringt: Franz Schnell. 1948 geboren und spielt üblicherweise für den SV Trossingen. Heute macht er eine Ausnahme, wegen Geburtstag, heute spielt er in der C-Klasse. In der ersten Runde gab's noch gegen den starken Hallenser Arnd Kretzschmar (Elo 1896) eine Niederlage, aber man muss sich ja auch erst ins Turnier reinspielen.

Und während dieser Text entsteht, versucht unser Geburtstagsfeierspieler es diesmal besser zu machen. Sollte jemand gratulieren wollen: Franz ist der Vorname (das hat jetzt nichts mit Schillers Räuberschach zu tun!), nicht Holger. Der heißt auch Schnell. Und den müssen wir langsam mal fragen, ob und wie er verwandt ist mit ... naja, Du weißt schon.

Statistik

Fritjhof Föhl

Fritjhof Föhl

 Paul Grube

Paul Grube

Das ist das Fach, mit dem Betriebswirte gerne aus dem Studium rausgeprüft werden und das manchem auch nach längst vollbrachter Tat noch Schauer über den Rücken laufen lässt. Und zwar keine wohligen. Auch, wenn man's zum Beispiel auch als Historiker gut brauchen kann. Egal - manchmal ist ein Blick auf die Zahlen ja doch recht interessant. An den Durchschnittswerten des Körpergewichtes der Teilnehmer wird von den Kollegen gerade noch gerechnet, hier also vorerst noch einige andere Feststellungen:

+ Im Turnier sind 237 männliche und 15 weibliche Wettkämpfer am Start, insgesamt also 252 Schach-Athleten. Die Zahl der 14 Spielerinnen, die wir zunächst meldeten, war ein Irrtum. Die eine Teilnehmerin war vielleicht gerade draußen in der Raucherpause, als wir durchzählten ...

+ Der mit weitem Abstand jüngste Teilnehmer unter uns ist Paul Grube vom ESV Lok Meiningen, der ist nämlich 2007 geboren. Wir haben jetzt Ende 2014, mal eben an den Fingern abzählen, wie alt er denn jetzt ist ... schrieb ich schon etwas über die Sieben Zwerge? Und: Ja, Paul kann schon schreiben und er muss beim Ziehen nicht hochgehoben werden (alles schon da gewesen...). Wir freuen uns, ihm beim Spiel in der F-Gruppe zusehen zu können.

Das gilt natürlich auch für Max Grünwald aus Jedesheim, 2004 geboren, also auch noch kein alter Mann ... und für Vitalia Khamenya, Gräfelfing, die ebenfalls 2004 zur Welt kam und damit die deutlich jüngste Dame im Turniersaal ist. 

+ Bei der Frage nach dem ältesten Teilnehmer tippen die meisten auf Hubert Walkewitz oder auf Gerhard Hund. Ersterer ist nicht in Aalen und Letzterer trifft hier auf einen Mitstreiter, der noch ein paar Tage mehr im Kalender stehen hat.

Frithjof Föhl, Oberkochen, spielt in der C-Gruppe und wurde 1931 geboren. Gerhard Hund ist das weise Oberhaupt der Hund-Familie und der Vorzeige-Athlet des SK Freiburg Zähringen 1887 ... halt, Letzteres ist nicht sein Geburtsjahr! Er wurde 1932 geboren. Ich finde es toll, liebe Schachfreunde, dass Ihr mit uns Sport treibt.

+ Die sieben Zwer... Moment, die Vereine mit den meisten Spielern hier auf dem Parkett sind Oberkochen (9 Spieler), Unterkochen (8), Schramberg-Lauterbach (8), Nördlingen-Ries (8), Oeffingen (8), SG Ludwigsburg (7) und Fredersdorf / Vogelsdorf (5). Und das ist nun die Stelle, an der wir gerne auf die Ausschreibung mit dem "Massenrabatt" hinweisen:

Das Startgeld lässt sich nämlich wie folgt reduzieren:

Mit einer Meldung können mehrere Rabatte genutzt werden!

Ich bin doch erst zehn

Eben noch sprachen wir über sie – heute sitzt sie schon am ersten Brett der F-Gruppe, die kleine Vitalia Khamenya. Unsere Schachfreundin wurde 2004 geboren, spielt für den SK Gräfelfing (das befindet sich am westlichen Strand ... äh ... Stadtrand von München) und ist ziemlich oft am Brett zugange! 41 Einträge in der DWZ-Karteikarte hat so mancher Hundertjährige nicht aufzuweisen.

Vitalia ist also eine aktive Amateurin, das finden wir gut. Herausragend war dabei in letzter Zeit ihr Ergebnis in der "Schachkreis Zugspitze U12-Kreisliga 2013/14", nämlich 17 aus 19, mithin 89%! Das ruft nach Vergleichen mit Karpow, Fischer, Zappelblanca etc. - in deren besten Zeiten, selbstredend. Aber, bevor hier die Zimmerpflanzen in den Himmel wachsen: Wir befinden uns in der F-Gruppe und Vitalia hat 2,0 Punkte, ebenso wie Marc Dressler, gegen den sie heute Weiß hat. Aber da sind eben auch Dietmar Beier, Max Grünwald, Yannik Linder und Dominik Kaltenbach, die alle 2,0 Punkte = 100% haben (gleich nicht mehr ... so ist das eben im Schweizer System). Wir waren eben nur auf Vitalia besonders aufmerksam geworden.

Armin Dorner

Armin Dorner

Armin Dorner

Als der damals erst 7-jährige Jakob Feßler das Jugend-Open Jedesheim 2009 gewann, zitierte "das allgäu online" seinen Jugendtrainer Armin Dorner: "Im Schachclub Weiler reift ein außergewöhnliches Talent heran."
http://www.all-in.de/nachrichten/lokales/Jakob-Fessler-setzt-fast-alle-matt;art26090,601088

Zweifellos, aber der 1952 geborene Trainer wird daran ja nicht ganz unschuldig sein. Dessen DWZ 1643 klingt noch unauffällig, aber jeder weiß: Es genügen schon so zwanzig bis dreißig total misslungene Turniere und, zack!, ist die DWZ im Keller. Sagt also gar nichts über die - manchmal verborgen schlummernde - Spielstärke. Und so ist auch bei Meister Dorner. Dreieinhalb aus fünf, drei aus vier, drei aus fünf, das sind einige typische Ergebnisse für ihn aus den letzten Jahren. Der Verein machte uns also neugierig: www.schachclub-weiler.de.vu.

Als oberschwäbischer Pokalsieger wurde nun sogar das Finale im württembergischen Pokal erreicht (herzlichen Glückwunsch!), die erste Mannschaft reüssiert in der Landesliga Oberschwaben 2014/2015, wo das Team beim "Bergfest" der Saison die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung anführt, auf der Jugendseite  wird in sympathischer Weise auf einige aus dem Nachwuchs aufmerksam gemacht, ohne aber eine(n) allzu sehr herauszustellen, Norbert Fessler und Martin Zebandt scheinen das sehr ruhig und sicher zu gestalten. Vielleicht also wird die Schachwelt irgendwann noch viel mehr Positives aus dem Allgäu hören.

Zwei Brüder aus dem Ostalbkreis

Nach zwei Runden ist in der E-Gruppe beim lokalen Matador Benjamin Walny, Unterkochen, noch alles im Lack! 2,0 Punkte, mehr ging nicht. Jetzt aber die Schwarz-Partie am Spitzenbrett mit Joachim Grube, also zwischen den einzigen Jungs, die bisher alles richtig gemacht und 100% "erschachert" haben, das wird nicht einfach. Soll es ja auch nicht, sonst macht's keinen Spaß. "Im Schach ist nichts einfach", mahnte öfters mal der Schachbundesliga-Spielertrainer von Werder Bremen, FM Claus-Dieter "Ce De" Meyer und meinte damit simpel aussehende Stellungen. Den Satz kann man aber immer und überall anwenden. Danke, Cede.

Und wer es bisher noch gar nicht so genau wusste, der weiß es jetzt: Der 1997 geborene Benjamin Walny hat in der Kreisklasse Aalen knorrige fünf aus sechs erzielt – und die Saison ist noch nicht zu Ende!

Walny, Walny ... den Namen kenn' ich doch, wird sich mancher sagen, besonders die Teilnehmer unserer D-Gruppe. Stimmt. Maurice Walny ist Benjamins Bruder. Um den Familienfrieden nicht zu stören, hält sich Maurice (Kreisklasse Aalen 5,5 aus 7!) momentan noch zurück, natürlich nur mühsam. Ein Start mit 0,5 aus zwei klingt bescheiden genug. Aber seine Partie mit Helena Rascher an Brett 23 muss er auch erst noch bestehen.

Typische Ideen für die Trainingsgruppe

Ruben von Kortzfleisch

Ruben von Kortzfleisch

Bei Samuel Habestrom (12 Jahre) gegen Ruben von Kortzfleisch (11 Jahre) kam eine typische Wendung mit Fesselung zum Tragen. Man kann diese typische Zugfolge gut für das Training der Kinder nutzen. Das Motiv der Fessellung des Springers – Ruinierung der Königsstellung und Mattangriff mit Läufer und Dame. Dies wird von Ruben in der Partie „mustergültig“ umgesetzt.

Nach den einleitenden Eröffnungszügen 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Sc3 Lc5 4.Lc4 d6 (hier wird die Zugrichtung des Läufers geöffnet und man ahnt was kommen soll) 5.O-O und nun 5. … Lg4 die Vorbereitung hat geklappt, die Fesselung ist aufgebaut. 6.d3? schon die erste Ungenauigkeit, Samuel kannte das folgende Manöver nicht. 6. … Sd4 (!) nun droht es auf f3! 7.Ld2 SxSf3+ (die Zugfolge 7. … Df6!! 8. Sd5 mit der Drohung nach f6 und c7 sieht wie eine gute Antwort aus. Es geht aber weiter 8. … Dg6! 9.Sc7+ Kd8 10. SxTa8 Lxf3! 0:1. Das ist aber für dieses Alter und diese Spielstärke noch etwas schwer vorauszuberechnen?!) 8. gxf3 Lh3 9. Te1 Lb4 (mit dem Matttrick 10.Lxc3 Lxc3 11. Dg5+ und Dg2 matt) 10. a3 LxSc3 11. bxc3 Df6 12. Lb5+ c6 13. Lc4 Dg6+ 14. Kh1 Dg2 matt!

Partie zum Nachspielen

Damen-Power in der B-Gruppe

Aufgefallen ist die Stellung das erste Mal mit dem tollen weißen Springerpaar auf d5 und e5 nach nur 13 Zügen. Danach brannte mehrfach die Luft in der Stellung und Annabelle krönt die sehr schöne Partie mit Damenopfer und Matt!

Nach der Partie konnten wir bei der gemeinsamen Analyse der Spieler lauschen und Gedankensplitter notieren.

Partie zum Nachspielen

Zwischenstand nach der 3. Runde

Drei Runden gespielt – was ist denn nun eigentlich los im Saal? Kann man schon etwas sagen? Leider lässt sich manchmal so um diesen Dreh herum oft nur sagen, wer nicht mehr zu den Sternen greifen können wird, aber langsam, so weit sind wir ja noch lange nicht.

Gaaaanz vorne, in der Fürstensuite der A-Gruppe, da, wo der Kaffee noch besonders heiß ist, sehen wir IHN, den Oberkochener Vorkämpfer, ihn, dem man zuvor "vielleicht auch noch einige Chancen" einräumte, nämlich Christian Fiekers, Oberkochen, an 10 gesetzt mit 2173 / 2149 (DWZ / Elo ... wo eigentlich stehen in der Tabelle die INGO-Zahlen?), jetzt sitzt der an eins, 100% = 3,0 Punkte. Zwei Runden noch ... Arnold Hemmann kann mühsam Schritt halten, hat jetzt 2,5 Zähler, spielt natürlich gegen Schnellkocher Fiekers, das ist spannend! Aber wie immer ist der Drops nach Runde 3 natürlich noch lange nicht gelutscht. Hier können noch welche gewinnen, die noch fast gar nicht im Turniersaal sind!

Holger Scherer in der B-Gruppe, über den haben wir hier schon einmal miteinander gesprochen. Das war auch ganz richtig so, denn der sitzt nun am ersten Brett. Damit er da nicht so alleine bleibt, haben wir einen Sportsfreund gebeten, mit ihm ein bisschen Schach zu spielen. Und obwohl sein Schachpartner Andre Matzat für "Weiße Dame Borbeck" spielt (klingt irgendwie nach Hitchcock, das Geheimnis der weißen Frau ... oder ähnlich), bewegt der in dieser Partie die schwarz angepinselten Klötze. Beide Strategen haben als einzige in dieser Gruppe 3,0 Punkte. Aber dahinter folgen schon drei Könner mit je 2,5 Punkten, ungefähr vierhundert mit 2,0 Punkten, das Turnier ist also noch in vollem Gange. Und so lange die Annabelle Schäfer mit Partien wie der gegen Hans-Jürgen Nägele aufwarten kann, müssen wir uns um die Qualität (wohl aber um die Quantität) des deutschen Frauen-Schachs keine Sorgen machen.

In der C-Gruppe sind wir schon so weit vorangeschritten, dass es in dieser Runde ein klares Spitzenduell gibt. Ob nun mit Arsen und Spitzenhäubchen oder doch lieber mit Turm und Springer, Monika Braje spielt nun gegen Michael Osswald, denn das sind die zwei beiden, die noch mit 100% glänzen. Und damit haben wir einmal mehr eine (nette!) Dame, die in der DSAM für Furore sorgte – jedenfalls, wenn das mit ihr so oder so ähnlich bis Sonntag weitergeht.

Dahinter wetzen sie aber schon die Gabeln ... acht Spieler haben 2,5 Punkte, die werden nicht alle Remis spielen, einer davon wird also in der nächsten Runde aufrücken. Auch der zuletzt so verblüffend auftrumpfende David Rincke, Aalen, Ellwangen, Ostalbien, ist mit 2,0 Punkten durchaus noch gut im Rennen. Die Damen in der Gruppe schwächeln hingegen ein wenig. Na, wartet nur, da kommt noch was ...!

In der Gruppe D hat Armin Dorner. siehe vorigen Artikel, weiterhin den Vorwärtsgang eingelegt und zwar mit dem Tiger im Tank – volle Punktzahl! Jetzt spielt er mit Weiß an Brett 1 gegen Hannes Krieg, einer von sechs Spielern, die 2,5 Punkte haben. Natürlich ist es vorteilhaft, wenn man einen halben Punkt mehr als "das Feld" hat, das ist ja schließlich das Ziel. Aber bei nur einem Fehltritt rutscht einem oftmals die Buchholzzahl Richtung Süden und ... naja, darüber wollen wir gar nicht spekulieren, dies ist ein optimistischer Beitrag.

Joachim Grube spielt in der Gruppe E an Brett 1. Das darf er auch, denn er hat 100%. Aber erstens hat er Schwarz und zweitens hat er mit Falk Blechschmidt einen Widerpart, der bereits auf 28 DSAM-Turniere, also 140 Partien (plus drei in diesem Turnier) zurückblickt, bei einen Durchschnitt von 40 Zügen also auf 5.600 Züge, jeder einzelne in myriaden Verästelungen durchgerechnet. Das trifft natürlich auch auf eine ganze Menge anderer Spieler zu, aber es ergab sich hier gerade so schön. Es handelt sich hier mit nur 13 Brettern um eine ausnahmsweise sehr schmale Gruppe. Ob man in solchen Gruppen nun ganz besonders viele Punkte holen muss, um am Ende zu siegen, oder ob's auch mit etwas weniger möglich sein wird – was weiß ich. Fragt den Schiedsrichter Eures Vertrauens.

In der Gruppe F sind wir geradezu bei einer Traumpaarung angekommen, nämlich die beiden schon hier und da erwähnten Max Grünwald und Vitalia Khamenya sitzen sich nun am Brett gegenüber, die Dame mit Schwarz, beide mit 3,0 Punkten. Aber die hat Yannik Linder ja auch. Und der spielt jetzt mit Schwarz gegen Jonas Efthymiou, der einen halben Zähler weniger kontierte. Ruben von Kortzfleisch, dessen Partie der ehemalige Dresdner Schachbundesliga-Spieler Dr. Dirk Jordan prägnant kommentierte, tritt gegen Macel Dressler an, bei mit 2,0 Punkten, beide mit Chancen nach vorne. Antje-Christine Krüger ist hier mit 1,5 Punkten die im Augenblick beste Frau.

Starkes Schach bei Starkenburg

Gewissermaßen heimlich hat sich in der Gruppe C eine Spielerin vom "SC FK Babenhausen 1994" vom Setzplatz 35 schon recht weit nach vorne gespielt: Vanessa Haas. 1568 DWZ, aber 1796 Elo; eine ungewöhnlich breite Spanne. In der vierten Runde hat sie Weiß gegen Peter Morlock. In jedem Fall ist das eine interessante Situation.

Vielleicht wird es für Schachfreundin Haas mit jetzt 2,0 aus drei nicht mehr ganz für den Turniersieg reichen, aber sollten jetzt noch einige Erfolge hinzutreten, könnte auf die direkte Qualifikation (also Platz 1-6) gehofft werden. Und weil Monika Braje mit ihren 100% anscheinend sowieso allen davonläuft, wäre Schachfreundin Haas etwas überraschend am Ende vielleicht zweitbeste Frau in der Gruppe. Von einem erfreulichen Rating-Niveau her kommend, waren ihre Leistungen in den letzten Jahren ein wenig unstet, manchmal braucht das reale Leben eben einfach die ganze Kraft. Jetzt aber könnte sie hier in der DSAM durchstarten – wir würden uns freuen.

Aber wir müssen noch etwas anfügen: SC FK Babenhausen 1994. Was mag das "FK" heißen? fehlt das "J" von JFK? Oder das CW für FCKW? Beides ergäbe allerdings nicht überragend viel Sinn. Tatsächlich begrüßt uns die Startseite des Vereins im Internet "Herzlich willkommen auf der Homepage des Schachclub Fallender König Babenhausen 1994 e.V. Er  treibt sein Unwesen in Hessen, genauer gesagt im Schachbezirk 6 / Starkenburg". Gut, "Fallender König" wäre dann auch mein dritter Tipp gewesen. Der Name ist schon mal lustig! Was tut der Verein? http://www.fallender-koenig.de/

 "... gehen bis in das Jahr 1985 zurück, damals wurde in einer Kooperation ... ein Schachtreff gegründet. Im Oktober 1989 schließlich wurde die Jugendarbeit ein wichtiger Bestandteil. Die Jugend bekam eine eigene Trainingszeit .... Ab diesem Zeitpunkt entwickelte man sich schnell von einen Schachtreff zu einer wettkampforientierten Gruppe." Und der Name? Herkunft unklar, nur "dass die bereits 1991 aus der Taufe gehobene Abteilungszeitung den Namen "Der Fallende König" trägt." Wir wünschen den Königsfällern alles Gute.

Wie sie jubeln! Sieh nur, wie sie jubeln.

Bronzene Springe für die 10malige Teilnahme

"Das habe ich ja gar nicht gemerkt." - "Was, schon so viel?" Das ist keine Auswahl von Reaktionen bei einer Allllohoool-Kontrolle, sondern es sind die O-Töne unserer Teilnehmer, die mit dem Bronzenen Springer für die zehnte Teilnahme an einem DSAM-Turnier geehrt wurden. Hier im Bild wurden die überschnappend freudigen Reaktionen der Geehrten und der Ehrenden festgehalten.

Harald Haubensak, Gr. D, Oeffingen; David Henrich, Gr. B, Niederbrechen; Werner Hurek, Gr. D, Handschuhsheim; Hans-Ulrich Jäger, Gr. C, Sillenbuch; Werner Kraus, Gr. B, Büdingen-Ortenberg; Boris Litfin, Gr. B, Emmendingen; Bernd Reichmann, Gr. F, Fellbach; Peter Wolff, Gr. B, Offenbach – das sind unsere acht "Bronzenen". 

Für derlei und noch mehr Anlässe haben wir in der DSAM keine Paparazzi, sondern wenn schon eine Mamarazzi: Seit Jahren wirft sich Ingrid Schulz aus Hamburg zwischen die Stuhlreihen, um die besten Bilder zu fertigen! Nicht nur manchmal sind die Lichtverhältnisse so schwierig, dass schon eine güldene Profiausrüstung nötig wäre, um gegen das Zwielicht oder gar kein Licht anzukommen – aber wer soll das bezahlen? Und die von ihr erzielten Resultate finde ich sowieso einfach großartig.

Der irgendwie Unauffällige vom Mittelrhein

Es war Hanns-Dieter Hüsch, der uns satirisch den Menschen am Niederrhein erklärte. Vom Mittelrhein hat er nur selten gesprochen. Das war ein Fehler!

Denn just dort befinden sich die Rheinbacher Schachfreunde 1948, für die Arnold Hemmann spielt. Der war uns in der A-Gruppe zuerst gar nicht so richtig aufgefallen; Startplatz 13, DWT 2111, Elo 2153, alles wacker, alles ordentlich, aber eben nicht so, dass man schon gleich für den Siegerkranz Maß nehmen möchte. Am Sonntag aber, als noch alles schlief und die ob der sommerlichen Weihnacht verschreckten Tauben am Hotel zum ersten Gurren ansetzten und sich dann doch noch mal hinlegten, zu jener frühen Stunde also fiel es uns auf: Der Arnold Hemmann ist mit 3,0 Punkten ja schon alleiniger Zweiter der Tabelle!

Davor rangierte – noch immer während des Sonnenaufgangs - der Unterkochener Christian Fiekers mit 3,5 Punkten, der sozusagen in Hausschlappen und Morgenmantel von zu Hause aus ans Brett übersetzten konnte (Du hast das gute Frühstück im Weihnachts-Hotel verpasst – ätsch!), dahinter mit Andreas Schulze, Holger Namyslo, Gerald Löw und Denis Mager erfahrenes Fachpersonal mit je 2,5 Punkten.

Schaut man beim Arnold Hemmann auf das DWZ-Datenblatt, denkt man sich: Auch irgendwie unauffällig. 1962 geboren, ein Herr mittleren Alters, wie bei Pessoa, hm. Nun spielt unser lieber Schachfreund aber auch verflixt wenig: 2010/11 NRW-Klasse mit 50% bei nur fünf Partien, ein Jahr später Mittelrhein-Verbandsliga, auch nicht sehr viel weiter ausragend, zwei Pokalpartien, dann wieder mit dem Team am Mittelrhein, ähnliches Ergebnis, dann aber stramme 6,5 aus 9 Verbandsliga 2014, natürlich am Mittelrhein.

Alles gut, kein einziges schlechtes Ergebnis, nur eben der absolute Knaller war noch nicht dabei. Ist es eben so. Am Mittelrhein. Es gibt einen "Referatsleiter Europäischer Sozialfonds Verwaltungsbehörde im Bundesministerium für Arbeit und Soziales" seines Namens, auch eine unauffällige Behörde, aber ist das unser Schach-Zar? Und wird er jetzt, hier, vor Weihnachten und damit knapp vor Neujahr, den schachlichen Knaller landen? Einen Böller, nicht nur einen Knallfrosch? Wir müssen es einfach abwarten.

Schlusskurve - Endstation

Um 12:00 fuhr in "High Noon" endlich der Zug ein und die Spannung entlud sich. So ähnlich war es in Aalen. Die ersten End-Ergebnisse waren klar.

In der A-Gruppe hatte der Oberkochener Christian Fiekers gegen Gerald Löw remisiert, damit waren es 4,0 Punkte und er konnte wohl nicht mehr eingeholt werden: Also erster Platz, Goldmedaille, Empfang auf dem Rathausplatz, jubelnde Massen in Aalener Gassen – hier war alles klar. Bis auf die durchaus wichtigen Ränge 1-6, die ja die Final-Qualifikation bedeuteten.

Beste Frau war hier von vornherein unsere treue Schachfreundin WGM Barbara Hund, nicht zuletzt deshalb, weil sie die einzige Starterin war.

Zugleich wurde aus der E-Gruppe das Doppel-Remis von Thomas Mothes,  Narva Berlin (DWZ 1495) gegen Benjamin Walny (DWZ 1475, SV Unterkochen!) und von Joachim Grube, Lok Meiningen (DWZ 1472) gegen Jonatan Schenk (Narva Berlin, DWZ 1383) bekannt.

Jetzt aber im Einzelnen:

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Yannik Linder

Yannik Linder

In der Gruppe F war schon um 12:33 Uhr war alles vorbei. Zuerst sirrten einige in die Irre führende Meldungen über den Flur, dann aber war alles klar.  Dem an siebter Stelle gesetzten Yannik Linder, Burlafingen, war mit 5,0 Punkten ein glatter Durchmarsch gelungen: Gold! Erster! Sieger! Finalteilnahme! Zweiter wurde mit 4,0 Pkt. Max Grünwald, Jedesheim, der eine Nasenspitze bzw. mit besserer Feinwertung vor Vitalia Khamenya, Gräfelfing, abschloss. Mit je 3,5 Pkt. folgten ihr Dietmar Beier, Oberkochen, Dominik Kaltenbach, Schramberg, Marc Dressler, Oberkochen und als Siebter Stefan Meyer, Noris-Tarrasch Nürnberg. Eindeutig beste Dame war in dieser Gruppe natürlich Vitalia Khamenya, von der wir vielleicht bald noch mehr hören werden. Es würde uns jedenfalls freuen.

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Die Gruppe E sah am Ende zwei Spieler gaaaanz vorne, die eigentlich gleichauf abschlossen; ein Viertel Buchholzpunkt ist ein statistisches Unterscheidung-Merkmal zur Vergabe der Preise, aber kein wirklich sportliches.

Thomas Mothes, Narva Berlin und Joachim Grube, Meiningen, überflügelten das Feld mit 4,5 Punkten und einem ganzen Punkt Vorsprung (nach nur fünf Runden!) - ein toller Erfolg. Jonatan Schenk, Altmeister Falk Blechschmidt, Werner Nelles und Leonhard Thomas kamen mit je 3,0 Punkten auf die Plätze 3-6. Weil sich aber Schachfreund Blechschmidt schon zuvor bei einem anderen Turnier für das Finale qualifiziert hatte, rutschte der Unterkochener Benjamin Walny mit 3,0 Punkten (der ja auch immer oben gespielt hatte) dann doch noch ins Finale.

Achim Zahn spielt zwar für die "Weiße Dame Ulm", das reicht aber nicht aus, um sich für die Damen-Meisterschaft zu qualifizieren. Ansonsten spielte hier keine mit, also: Keine Qualifikation.

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Richard Haidl

Richard Haidl

Die vorderen Ränge der Gruppe D waren heiß umkämpft und endeten mit einer Überraschung, wie es sich für die DSAM gehört. Der nur auf Rang 36 der Setzliste gestartete Richard Haidl, Unterkochen, wurde offenbar durch den Heimvorteil beflügelt (das kann ja auch hemmend wirken), donnerte 4,0 Punkte aufs Brett und wurde Erster.

Punktgleich mit ihm und damit ebenso großartig beendeten Armin Dorner, Weiler im Allgäu, Viktor Postolski, Aalen-Ellwangen und Werner Panzer, Geilenkirchen als Zweite, Dritte und Vierte das Turnier – nochmals: Jeder einzelne dieser Spieler hat 4,0 Punkte = 90% erzielt! Wolfgang Daur, Oeffingen und Rolf Girg, Multatuli Ingelheim, komplettierten als Fünfte und Sechste das Final-Sextett dieser Gruppe.

Die schon vorqualifizierte Estelle Morio wurde als Zehnte mit 3,5 Punkten beste Dame, so dass tatsächlich Helena Rascher eine Qualifikation errang.

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Gruppe C spielte noch bis zuletzt, es waren ja auch die meisten Teilnehmer. Und der Abschluss war sonderbar. Alle sechs für das Finale Qualifizierten kamen auf 4,0 Punkte, nämlich Michael Osswald (Mühlacker), Monika Braje (Trier), Uwe Lechnauer (TuS Magdeburg), Mehmet Basaran (Unterkochen), Wilhelm Alber (Oeffingen) und Rudolf Lange (Narva Berlin). Natürlich war da noch die Buchholz-Zahl, die dann doch eine Rangfolge herstellte, aber wir wollen nicht langweilen: Ein Blick auf die Tabelle wird dem Leser die Details enthüllen.

Wichtig ist uns, dass die Triererin Monika Braje nicht nur die beste Dame war, sondern sich auch als großartige Zweite auf den Plätzen 1-6 für das Finale qualifiziert hat.

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Holger Scherer

Holger Scherer

Die Gruppe B fand mit Holger Scherer, Lauffen, einen klaren Sieger, der 4,5 Punkte erzielte, also knapp am Maximum vorbei schrammte und als Erster einen halben Punkt vor dem Feld abschloss. Peter Linder, Burlafingen und Jonas Feldheim erspielten sich 4,0 Punkte und damit den zweiten und dritten Platz. Von der Weißen Dame Borbeck hörten einige Teilnehmer vielleicht zum ersten Mal, jetzt aber kennen sie deren Spieler Andre Matzat, der mit 3,5 Punkten Vierter wurde.

Ebenso viele Zähler sackten diese Jungs ein: Michael Keuchen (SF Hamburg), David Henrich (Niederbrechen), Siegmund Kolthoff (Buchholz) und Christian Stanescu (Oberkochen) versammelten sich Maßgabe ihrer Feinwertung auf den Rängen bis Platz acht. Michael Keuchen und David Henrich waren komplett feinwertungsgleich und durften dem Münzentscheid entgegenfiebern, Letzterer war aber ohnehin schon für das Finale qualifiziert, was auch auf Siegmund Kolthoff zutraf, so dass hier also sogar Platz acht für die Final-Qualifikation genügte.

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Gruppe A, die "Goldkanten"-Gruppe, war als zweite fertig, was wohl auch auf das Nervenkostüm mancher Teilnehmer zutraf. Mann des Tages war "der Mann der Region Aalen", nämlich der Turniersieger Christian Fiekers, Oberkochen, der 4,0 aus fünf erspielte und einen halben Punkt vor dem Feld lag!

Arnold Hemmann, Rheinbach, ganz unauffällig, wird von uns ganz auffällig bewundert, nämlich für seine 3,5 Punkte und seinen zweiten Platz. Ebenso viele Punkte, aber ein paar Buchholz-Späne weniger wies am Ende Holger Namyslo, Biberach, auf, über den wir einmal anmerken wollen: Holger ist fast immer bei der DSAM und er erzielt mit unglaublicher Konstanz einen Platz in der Spitzengruppe. Auch das ist zusammen mit diesem dritten Platz ein großartiges Ergebnis.

Andreas Schulze, Biberach, "machte" 3,0 Punkte und wurde damit Vierter, vor Gerald Löw, Bindlach. Auf Letzteren trifft auch das zu, was ich oben über Holger Namyslo schrieb: Fast bei jedem DSAM-Turnier mit dabei, fast bei jedem ganz, ganz vorne dabei. Großer Sport. Und der Dr. Stefan Egle, Unterkochen, hat den Autor nicht enttäuscht: Als Sechster gelang ihm ganz gelassen die Qualifikation für das Finale. Beste und einzige Dame war WGM Barbara Hund.

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